Sonderfolge | Brauereien in der Krise: Ist der Traum von der Biervielfalt ausgeträumt?

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Landgang-Geschäftsführer Sascha Bruns und Daniel Hertrich, Überquell Brauwerkstätten, sprechen über Deutschlands Bier- und Brauereiszene im Krisenmodus. Die Situation ist mies – und zwar so richtig.

Mitten in der Hamburg Beer Week 2022 kommt der Knall. Sascha Bruns, Inhaber und Chefbrauer bei der Landgang Brauerei in Altona, setzt einen Post auf meta und Instagram ab. Es geht um steigende Preise, um Kündigungen und reduzierte Produktionsvolumina. Es geht ums Ganze. Ums Überleben in der Krise.

“Es ist leicht, sich über Robert Habeck lustig zu machen. Aber wenn wir ehrlich sind, machen wir bei Landgang gerade genau das, was er bei Maischberger gesagt hat.
Wir mussten für uns akzeptieren, dass wir so nicht mehr weitermachen können und haben uns daher dazu entschlossen, Teile unseres Betriebes einzustellen bzw. zu verkleinern, um irgendwie durch diese Krise zu kommen.

Nicht nur wir leiden unter den gestiegenen Preisen für Rohstoffe und Energie, sondern auch jeder unserer Kunden! Und da liegt eigentlich auch das größte Problem.
Wir müssen in der Krise teurer werden und Ihr müsst in der Krise sparen. Das passt natürlich nicht zusammen und daher müssen wir akzeptieren und darauf reagieren, dass wir in den nächsten Monaten oder Jahren wohl weniger Bier verkaufen werden.

Das klingt logisch, ist aber wirklich übel. Denn letztlich mussten wir uns deshalb von Kollegen trennen, die für uns Freunde geworden sind.

Insolvent sind wir deswegen nicht! Ändert das etwas daran, dass sich das richtig mies anfühlt? Nein, denn es bleibt uns keinerlei Alternative und eines ist uns klar: Wir werden an der Qualität der Biere nicht sparen und deswegen kommen günstigere Rohstoffe für uns eben nicht infrage.

Aber wir haben eine Bitte an euch: Kauft weiter unser Bier, sofern ihr es könnt. Auch wenn es vielleicht etwas teuer werden muss. Und kommt hin und wieder zum Biertrinken in unsere Brauerei. Nirgends ist es so frisch wie hier.

Liebe Freunde, wir alle entscheiden durch unsere Konsumentscheidungen wie die Welt von morgen aussehen wird. Wenn ihr wollt, dass sie bunt, laut und besonders ist, dann kauft Landgang. Und ganz ehrlich, wer will schon ‘ne graue Welt, die von ein paar wenigen Konzernen beherrscht wird.

Cheers!

Euer Sascha

Die Lage ist mies. So mies, dass Daniel Hertrich, Kommunikations- und Marketingchef bei Überquell in Hamburg, in seinem Workshop im Rahmen der Hamburg Beer Week im September 2022 fragte: “Ist Deutschland zu doof für Craft Beer?”

Über den Titel der Veranstaltung kann man streiten. Die Frage, wie es um die Craft Beer-Szene in Deutschland steht, ist berechtigt, die Frage nach den Gründen sowieso. Daniel hat einiges an Zahlenmaterial zusammengetragen. Zusammen mit Sascha erörtert er in dieser HHopcast-Sonderfolge, wie es um die Craft Beer-Brauereien in Deutschland steht, was die Energie-und Rohstoffkrise für sie bedeutet und wie sie damit umgehen können und müssen. Parallel haben wir eine kleine Umfrage unter befreundeten Brauereien gestartet. Auch diese Antworten fließen in den Podcast ein.

Brauereien in der Krise: Ist der Traum vom Craft Beer ausgeträumt?

Hinweis: Sonderfolgen hören im Regelfall Supporter als Erste und in ungekürzter Schönheit. Das Thema aber ist aus unserer Sicht so wichtig, dass wir diese Folge in voller Länge für alle Hörer*innen dort draußen öffnen möchten. Liebe Unterstützer, wir hoffen auf euer Verständnis!

Links

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Die nächste HHopcastfolge erscheint am Freitag, 30.09.2022. Ihr wollt Infos von uns via Newsletter? HIER könnt ihr unseren HHopcast-Letter abonnieren. Wir freuen uns auf euch!

Header: HHopcast | Redaktion, Produktion: Regine Marxen & Stefan Endrigkeit | Postproduktion: Stefan Endrigkeit

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