“Die Leute müssen brauen, um Bier zu verstehen”, sagt Fritz Wülfing, Gründer und Inhaber der Brauerei Ale-Mania Bonn. Der Pionier der deutschen Heimbrauer- und Craft Beer-Szene im HHopcast-Beer-Digi-Talk.
Mit Fritz Wülfing haben wir für die dritte Ausgabe unseres HHopcast-Beer-Digi-Talks einen der Pioniere der deutschen Homebrewing- und Craft Beer-Szene vors Mikrofon gebeten. Seit 2010 begeistert er mit seinen Bieren seine Mitbürger für die neue Bierkultur und die Kunst des Heimbrauens, erst als Gypsy-Brewer unter dem Namen Fritz-Ale, dann, ab 2014, mit eigener Brauerei unter dem Namen Ale-Mania Bonn. Seitdem braut der studierte Verfahrenstechniker in Bonn Pützchen hervorragende Biere – klassische, experimentelle und moderne Bierstile. Zu seinem Portfolio zählen unter anderem das IPA Mania, ein Pale Ale, das Bonner Wieß, ein fruchtig-rundes NEIPA oder, ganz neu, das Bonner Pils. Aber auch ein Pina Colada Milkshake IPA oder eine ApriGose standen schon auf seinem Brau-Menü.

Steffen Marx hat mit seiner Brauerei Giesinger Bräu in München eine beachtliche Erfolgsgeschichte hingelegt. Dabei ist der Mann noch nicht mal Münchner. 2006 startete er mit einer Mikroanlage in einer Garage, 2011 überschritt er erstmals die Grenze von 1.000 Hektoliter. Neue Räumlichkeiten mussten her. Und so zog er 2014 nicht nur um nach Obergiesing und eröffnete ein Gasthaus, er baute 2020 mit dem „Werk2“ in der Detmoldstraße ein neues Sudhaus, eine Abfüllanlage, ein Vollgut- bzw. Leergutlager, eine Mälzerei, ein Labor, eine Rampe sowie einen Veranstaltungsraum. Und er bohrte einen Brunnen. 172 Meter tief ist er und liefert bestes Brauwasser. Damit darf sich sein Bier als „Münchner Bier“ bezeichnen und könnte – wenn er denn wollte – dazu berechtigt werden, auf der Wiesn oder dem Münchner Viktualienmarkt Bier zu verkaufen. Finanziert hat Steffen Marx das Unterfangen unter anderem mit mehreren Crowdinvesting-Kampagnen. Zuletzt nahm er 1.500.000 Euro über die Plattform Conda ein.
Außerdem: Termintipp 5 Jahre Munich Brew Mafia Onlinebierfestival
Bierverkostung: Wildwuchs Brauwerk Broid NEIPA

Bier kann mehr
Die Begeisterung für Bier erwachte bereits in den 1980er Jahren, als Fritz während seines Studiums der Verfahrenstechnik ein Praktikum bei der Schultheis-Brauerei in Weißenthurm absolvierte. Erst 1998 aber braute er selbst sein erstes Bier – mit einem Brau-Kit, das er von seiner Frau geschenkt bekam. Motiviert durch seine Reisen, unter anderem in die USA oder in die UK, begann er, sich immer stärker mit Bier auseinander zu setzen. Er verliebte sich in die britischen Bierstile und verfiel der neuen Bierkultur, die er im Ausland schmecken durfte. Bier kann so viel mehr sein als das, was die breite Masse hierzulande – immer noch – kennt.
“Brauen, trinken, missionieren.”
Fritz Wülfing
2010 schließlich startete er mit Fritz-Ale sein erstes kommerzielles Brauprojekt. Damals braute er bei der Vormann-Brauerei in Hagen-Dahl. Eine juristische Auseinandersetzung mit einem Hamburger Limonaden-Produzenten zwang Fritz Wülfing 2014 zu einer Namensänderung seines kleinen Unternehmens. Der Name Ale-Mania Bonn wurde geboren. Er schrieb ein Buch für Heimbrauer (Lempertz 2014). Gleichzeitig baute der Ingenieur seine eigene Brauerei in Bonn Pützchen auf. “Wie eine Heimbrau-Anlage, nur größer”, sagt er. Auf vollautomatische Anlagen steht Fritz nicht. Er will selber rühren, Hand anlegen, machen. “Das ist das, was Spaß macht”, sagt er. Überhaupt. “Die Leute müssen brauen!” Nur so erreiche Craft Beer die Menschen. Wenn sie das Produkt fühlen, erleben würden.
Weniger als das Brauen liegt Fritz Wülfing das Marketing. Dabei ist ihm bewusst, wie wichtig dieser Faktor ist. “Marketing siegt am Ende immer.” Mit Jan Quasten hat er sich jetzt einen Auszubildenden ins Team geholt, der ihn auch in Sachen Social Media unterstützt. Denn wachsen will Fritz Wülfing. Er steht dabei weit weniger unter Druck als seine Kollegen. Denn er hat einen Brot-Job in der Kommunikationsbranche, der ihm Sicherheit gibt. Gerade in Zeiten wie diesen, in denen die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen die Branche zusehends beutelt, ist er dafür dankbar.
Trotzdem: Der Plan für einen eigenen Tap Room steht. Ebenso, wie die Zeichen auf Wachstum stehen. Wie das genau aussieht, was Fritz Wülfing und sein Team planen, was er von Kölsch hält und warum dieser Bierstil seiner Meinung nach ein Kunstprodukt ist, das und mehr erfahrt Ihr in diesem Podcast. Viel Spaß!
Text: Regine Marxen / Header: https://www.davidweimann.com / Podcast-Produktion: Regine Marxen & Stefan Endrigkeit / Postproduktion: Stefan Endrigkeit
Links
Vormann Brauerei: https://www.vormann-brauerei.de/
Ballast Point Brauerei: https://ballastpoint.com/
Brew Dog: https://www.brewdog.com
Wittorfer Brauerei: https://wittorfer-brauerei.de/
Lille: https://lillebraeu.de
Wildwuchs Brauwerk: https://www.wildwuchs-brauwerk.de
Mikkeler: https://mikkeller.com/news
Circle 8: http://www.circle8brewery.de/
Heidenpeters: http://heidenpeters.de/
Detlef Rick Bierbuch: https://www.emons-verlag.com/autoren/detlef-rick
Siegburger Brauhaus: https://www.siegburger-brauhaus.de/
P+M Getränke: http://pm-getraenke.de/
Craft Beer Shop: https://www.craftbeer-shop.com
Insel Biere
Manchester Bitter: https://marblebeers.com/our-beers/manchester-bitter/
Timothy Taylor Landlord: https://www.timothytaylor.co.uk/beer/landlord
Fullers London Pride: https://www.fullers.co.uk/explore-our-beers/london-pride
Tipps und Termine für Bierliebhaber

30.04.2020, 18 Uhr: Hanseatisches WebBierTasting. Das Hamburg-Special mit Food-Empfehlung. Das Bierpaket (s.o.) gibt’s bei Beyond Beer im Onlineshop oder live vor Ort, natürlich bei den einzelnen Brauereien und in vielen Märkten in und um Hamburg.
Streaming-Link: https://www.facebook.com/brewcrafthamburg/live/
Die Foodempfehlungen zu den einzelnen Bieren findet Ihr in der Veranstaltungsbeschreibung.
30.04.2020, 19 Uhr: Beyond the Bottle Live – feat. Mikkel Borg Bjergsø. LIVE-TALK AUF INSTAGRAM
Unterstütze die Gastro und Brauereien. Kleine Auswahl für Hamburg
Land in Sicht. Das Helferbier für die Gastronomie von Landgang.
Ein Sixpack Zwickel kaufen (20 Euro) und die Gastro unterstützen. Die Hälfte des Erlöses wandert in einen Topf, der zum Ende der Aktion an die teilnehmenden Gastronomen und Kulturschaffenden ausgeschüttet wird.

Support your Bar – 9 Bottle Apocalypse Box
Trink weiterhin gutes Bier – zu Hause! Und tue dabei Gutes. Die Aktionsbox von Jan Kemker aus Münster. Zu jeder Apocalypse Box erhaltet Ihr einen Gutschein für eure Lieblingsbar. Hiermit kann der Gastronom je Gutschein 20€ netto sparen! Lieblingsbar oder Lieblingsrestaurant beim Bestellabschluss nennen und das Team Kemker schickt den Gutschein mit Widmung oder anonym zu. Kostenpunkt: 99 Euro

Kochen für Helden
Bundesweite Aktion. Gastronomien kochen warme Mahlzeiten für die Pflegerinnen, Sozialarbeiterinnen, Arztpraxen, Krankenhäuser, Apotheken, Obdachlosenhilfen, Rettungswachen und viele anderen wichtigen Berufsgruppen! Also für diejenigen, die sich während des Shutdowns nicht mehr selbst versorgen können. Mit der Spende finanziert Ihr warme Mahlzeiten. Wo spenden? Unter https://kochen-fuer-helden.de/ und auf der Crowdfunding Plattform Start Next (für Hamburg).