Jeff, wie bringst du Innovation und Tradition bei der Brauerei Gebr. Maisel unter einen Hut?

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Jeff Maisel leitet die Brauerei Gebr. Maisel in 4. Generation. Ein “großer Dampfer”, sagt er. Über Zukunft & Nachhaltigkeit, Tradition & Innovation, Mut & Risiko und die immerwährende Neugier auf Bier. Support: Maximilian Anders von Anders Ale über seine neue Bierlocation “Bier & Brot” in Lübeck.

1887 wurde die Brauerei Gebr. Maisel gegründet, sie wird heute von Jeff Maisel in vierter Generation geführt. Man kennt die Brauerei durch ihr Maisel’s Weisse Original – und durch ihre Marke Maisel & Friends. Seit 2012 sind sie unter diesem Namen im Craft Beer-Segment unterwegs und zählen damit in Deutschland zu den Pionieren. Mit dem Liebesbier – Urban Art Hotel, Restaurant & Bar haben sie zudem eine Art Biererlebniswelt in Bayreuth eröffnet. Auf der Getränkekarte finden keine Konzerne statt, alle Produkte stammen aus kleinen Unternehmen. Da ist ziemlich viel Tradition, aber auch Innovation im Spiel. Geht das immer gut zusammen? Hinweis: Wir verlosen drei große Bierpakete von Maisel & Friends mit jeweils 12 Bieren! Mehr Informationen findet Ihr unter diesem Beitrag.


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Support: Maximilian Anders, Anders Ale, Lübeck, über seine neue Bierlocation “Bier & Brot” in der Hüxstraße

Anders Ale Lübeck im HHopcast als Support in der Folge mit Jeff Maisel
Eröffnet am 29.07.2022 seine neue Bierbar in der Lübecker Hüxstraße: Maximilian Anders. Wer mehr über ihn erfahren will, kann in unsere Local Heroes-Folge hineinhören. Dort war er bereits zu Gast.
Foto: Privat

“Es gab nie die Frage: Willst du? Es gab aber auch nie die Aussage: Du musst.”

Hinweis: Das folgende Protokoll dieser Podcastfolge ist eine stark gekürzte Form des Interviews. Die ungekürzte Version erlebt Ihr in unserem Podcast.Den könnt Ihr hier hören – oder Ihr folgt uns auf Spotify, Apple Podcast oder einem Kanal eurer Wahl. Gerne spreaden, gerne ein Sternchen als Bewertung zurücklassen. Oder uns via Steady unterstützen. Wir freuen uns über euren Support. Danke fürs Zuhören!

Regine: Wir haben ein Vorgespräch gehabt mit Eva (Eva Ploß, Leiterin Public Relations und Social Media, Anm. der Red.) und sie sagte, dass du eigentlich alles, woran dein Herz hängt und was dir wichtig ist, selber machst. Da habe ich sie gefragt: Was macht er denn nicht selber? Das konnte sie mir nicht so richtig sagen. Deshalb stelle ich die Frage jetzt hier: Welche Jobs machst du denn nicht selber hier?

Jeff Maisel: Ich glaube, das ist eine sehr nette Antwort von Eva. Also ich weiß von mir selber, dass ich nichts selber kann. Also ich bin so ungeduldig, ich habe Ideen, ich kann, glaube ich, Menschen ganz gut mit motivieren und begeistern von den Ideen. Und dann setzen die die für mich um. Bestes Beispiel war mein Segelflieger-Flieger, den ich unbedingt haben wollte. Der kam in 1000 Teilen, der ist nie geflogen, ich konnte das Ding nicht bauen. Da bin ich viel zu ungeduldig, zu schnell. Und insofern kann ich nur sagen, wir haben echt ein tolles Team. Das macht unheimlich Spaß, diese Sachen umzusetzen, zu diskutieren, zu streiten und dann aber auch zu sehen, wie aus der Idee die Realität wird. Nur eben, da bin ich nicht der Macher, sondern da bin ich dann eher wieder der Zuschauer, der dann begeistert applaudiert oder auch mal kritisiert. Doch, das kommt auch manchmal vor.

Regine: Oder du hast es drauf, so zu wirken, als wärst du überall mit dabei.


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Jeff Maisel: Ja, das ist natürlich der Name irgendwo. Ein bisschen wird es einem als Maisel immer in die Schuhe geschoben, dass man dafür verantwortlich ist oder das selber gemacht hat. Ich muss versuchen, das auch meinem Team zu zeigen, denn die machen es wirklich. Ich weiß, wie Michael, unser Braumeister, das erste Mal gebraut hat. Ich sagte, das ist genau das, was ich wollte. Ein bisschen Cabernet Sauvignon, ein bisschen typisches Nelkenaroma vom Weißbier, das gemischt. Wie hast du das gemacht? Also, ich bin selber Braumeister, aber das auf dem ersten Schlag so zu brauen… Eine andere Serie musste man dann mal wegschütten, weil es nicht geschmeckt hat.

Regine: Es ist ein Laden mit Geschichte.

Jeff Maisel: Absolut. Vier Generationen.

Regine: Ja, man sieht es auch an den Gebäuden. Das ist eine Mischung aus Jung und Alt. Der Jüngste steht als Hotel jetzt auf dem Gelände. Wie schwierig ist es, dieses Thema Tradition und das moderne Miteinander zu vereinen? Wie schwierig ist es, dieses Thema zu fahren für dich? Wo liegen da die Herausforderungen?

Jeff Maisel: Also ich würde sagen, schwierig ist es überhaupt nicht. Ich bin in der vierten Generation, ich habe die die Familie, Gott sei Dank, meinen Opa und Oma noch gut mitbekommen und das hat alles sehr geerdet. Ich habe sehr viel aufgenommen, was die gemacht haben, welche Philosophie, welche Werte dahinter stecken. Das ist also keine Entwicklung von mir, sondern das war schon die ganze Zeit, dass man Altes und Neues kombiniert hat und den nächsten Schritt gegangen ist, so wie es im Leben eigentlich oftmals sein müsste. Viele verschließen sich dem. Und deswegen sage ich: Für mich ist es gar nicht schwierig. Die Herausforderungen sind eben da. Aber wenn man die Energie, die damals hineingesteckt worden ist, einfach abreißt, dann entsteht Leere. Die kann ich wieder neu aufbauen. Da ist aber keine alte Energie drin. Und wenn man hier hereingeht und die Backsteine sieht und weiß, dass man von 1887 den Stahl sieht und dann aber den Wintergarten noch dazu hat und die modernen Elemente, dann kommt da so richtig Energie auf. Also ich würde es wirklich als Schwingung bezeichnen und das reizt mich unheimlich, immer wieder diesen Spagat zu schaffen zwischen dem Neuen, das wunderbar zu dem Alten passt, wo aber die Seele auch drin ist, ob das im Möbel ist oder ob das tatsächlich im Gebäude ist.

Regine: Oder im Bier.

Jeff Maisel: Oder im Bier. Wobei wir beim Bier schon bei der Frische bleiben sollten.

Regine: Ein guter Vertreter, gerade preisgekrönt, ist das Hoppy Hell. Glückwunsch. Es hat zum zweiten Mal die Goldmedaille geholt. Es ist eine eine Mischung zwischen einem Pale Ale und einem Hellen.

Jeff Maisel: Ja, wir haben gesagt, das ist eine schöne Interpretation des Bayerischen Hellen. Einfach tatsächlich das Beste aus der neuen Entwicklung aus USA mitgenommen, nämlich diese Idee von zu stopfen, was man hier in Deutschland schon vergessen hatte, aber nicht unbedingt ein Bier, das einem dann die Zunge gefrieren lässt. Wenn man 70, 80 Bittereinheiten hat, sondern wenig Einheiten, viel Frucht und damit ein freches Bayrisches Hell.

“Ich würde sagen, das IPA wird bald der Hero in der Session Linie von Maisel & Friends sein.”

Jeff Maisel

Regine: Verschreckt das auch Menschen, wenn sie hierherkommen?

Jeff Maisel: Ich glaube, ein Hoppy Hell eher weniger. Das habe ich noch nicht erlebt. Die schönste Geschichte war mal so ein Pärchen, ich denke mal so 70 oder 75 Jahre alt. Sie sagte: Was trinkst du da? Und er sagt: ein Pale Ale, schmeckt aber nicht schlecht. Also das ist so natürlich. Wir haben ja auch nicht nur unsere Produkte da und da gibt es schon strange Sachen. Ob das jetzt ein Sauerbier ist, im Holzfass gereift oder eben extrem bitter und stark, das verschreckt dann schon manchmal. Vor allem dann bei dem Preis und bei dem Geschmack. Das ist Deutschland, nicht USA. Und das muss man, glaube ich, einfach ein bisschen differenzieren. Ich habe dort studieren dürfen. Ich weiß, dass, wenn was gut schmeckt, dann hauen die halt einfach dreimal so viel darauf. Nur mit Bacon – und so weiter. Ordentlich. Und beim Bier genauso. Und manchmal wissen die gar nicht, warum sie das trinken. So, nur weil es alle trinken. Da ist unser Geschmack ausgereifter und da müssen wir eben – und das war, glaube ich, ein Fehler der Craft-Szene, da müssen wir uns viel mehr an den deutschen Markt, an den deutschen Konsumenten richten und ihn langsam heranbringen. Aber mittlerweile ist unser IPA auch ein bisschen vorne. Ich würde sagen, das IPA wird bald der Hero in der Session Linie von Maisel & Friends sein. Also die Leute gewöhnen sich schon dran und wollen dann auch so einen Geschmack und wiederum andere wollen es nicht. Aber für die haben wir dann vielleicht auch ein Helles oder eben Land-Bier. Und das ist das Schöne: diese Bandbreite an Bieren und Geschmäckern, die wir hier anbieten können durch unsere Biere, aber durch 80 fremde Biere, die wir im Liebesbier haben.

Stefan: Wie war denn da deine persönliche Entwicklung? Du sagst, du bist Braumeister. Und hast studiert, bei Weihenstephan, glaube ich.

Jeff Maisel: Das habe ich.

“Ich war kurz zuvor in den USA, da hatte ich die erste Welle wahrgenommen. Ja, furchtbares Zeug.”

Jeff Maisel

Liebesbier Jeff Maisel bei HHopcast
Das Liebesbier Restaurant von außen. Foto: Regine Marxen
Foto: Regine Marxen
Foto: Regine Marxen
Museum in der Maisel Erlebniswelt. Foto: Regine Marxen
Das Museum. Foto: Regine Marxen

Stefan: War bei Weihenstephan zu dem Zeitpunkt Craft Beer schon Thema?

Jeff Maisel: Während der Ausbildung hatte ich es eigentlich nicht wahrgenommen. Ich war kurz zuvor in den USA, da hatte ich die erste Welle wahrgenommen. Ja, furchtbares Zeug. Also Gasthausbrauerei. Eine typische Gasthausbrauerei. Das war wirklich für mich ziemlich schlimm, sodass ich für mich da schon Haken gemacht hatte. Und als ich nach ein paar Jahren wieder zu meinen Freunden gefahren bin, war die zweite Runde da. Mit Nevada, mit Stone. Und so weiter. Das war dann schon überzeugend. Also das war schon Qualität. Also die haben aber auch zwei Schritte gebraucht, um dorthin zu kommen. Meine Erfahrung zumindest.

Regine: Das IPA war mit einer der ersten Bierstile, der auch in Deutschland populär wurde. Noch heute das Flaggschiff der neuen Bierbewegung.

Jeff Maisel: Ja, also wir haben schon rausgefunden, dass es wichtig ist, dass das Kind wirklich einen Namen hat. Man hat ja mit verrückten Namen angefangen, oftmals. Und dann wusste der Konsument überhaupt nicht mehr, was er trinkt. Für den Spezialisten dürfte das kein Problem sein, aber für den, der es das erste Mal sieht und im Regal der zugreifen soll… Und dann steht da 2,50 € drauf. Wir hatten damals schon gesagt: Zum einen wollen wir einen vernünftigen, den Rohstoffen und den Produktionsprozessen entsprechenden Preis darstellen und zum anderen klare Eingebungen haben. Also deswegen heißt es auch IPA. Und das hat sich genau deswegen durchgesetzt, weil die Leute India Pale Ale irgendwann verstanden haben. Und das multipliziert sich jetzt. Das wissen die Leute. Die anderen Sachen sind immer noch schwierig, weil du nicht weißt, was du trinkst. Und selbst das Thema Hoppy Hell ist schon ein bisschen schwierig.

“Ich habe jede Ferien eigentlich eine Woche in der Brauerei gearbeitet. Ob das, wenn Häuser abgerissen worden sind, Backstein klopfen war oder tatsächlich Leergut sortieren oder eben Bier ausfahren später.”

Jeff Maisel

Regine: Lasst uns noch mal den Bogen zurückgehen zu deiner Geschichte, die Stefan angestoßen hat, nämlich deinen persönlichen Werdegang. Du hast den Braumeister gemacht. Gab es für dich eigentlich jemals eine andere Möglichkeit, als in diese Familie einzusteigen.. Du grinst.

Jeff Maisel: Wenn man ehrlich ist, nicht. Aber ich wurde nie gezwungen. Es hat im Gymnasium angefangen, wo mein Vater natürlich als Braumeister sagte, Du musst den naturwissenschaftlichen Zweig wählen. Meine Freunde gingen aber in den Wirtschaftszweig und da bin ich auch hingegangen. Der Ingenieur bin ich nicht unbedingt und ich habe jede Ferien eigentlich eine Woche in der Brauerei gearbeitet. Ob das, wenn Häuser abgerissen worden sind, Backstein klopfen war oder tatsächlich Leergut sortieren oder eben Bier ausfahren später. Bei meiner Oma durfte ich dann immer Brotzeit machen, als ich noch jünger war. Da gab es wunderbare Schnitten. Das war traumhaft.

Stefan: Die Frau, die in dem Haus auf dem Gelände wohnte.

Jeff Maisel: Genau an der Straße. Ja. Dann war das natürlich Oma-Besuch, bisschen arbeiten, lecker essen und irgendwie ein bisschen Wärme. Das war einfach schön. Obwohl, das frühe Aufstehen habe ich gehasst. Das war ganz schlimm. Aber das war so. Ich wurde so erzogen. Ich durfte immer zusehen, was gemacht wird. Aber ich habe mich nicht eingemischt. Es hat mich auch nicht interessiert, auch während des Studiums nicht. Ich war im Studium fertig, da habe ich hier angefangen und ich war sofort dabei und dachte: Ich möchte das machen. Ich möchte das verändern. Das hat sich dann komplett geändert, aber es gab nie die Frage: Willst du? Es gab aber auch nie die Aussage: Du musst. Ich glaube, ich war ziemlich einfach.

Regine: Das klingt so, und…

Jeff Maisel: Das mit dem Bier war eigentlich ganz cool. Dann auch am Sonntag mussten wir immer in die Kirche und danach ging es zur Bierverkostung. Ich will jetzt nicht sagen, mit neun, aber ich war auf jeden Fall ziemlich jung, um das zu verkosten. Es war auch warmes Bier. Es hat auch nicht besonders geschmeckt, es ging nur um Geschmacksfehler. Aber ich glaube, das hat alles geholfen, um dieses Thema zu atmen, um diesen Beruf auch zu atmen und zu sagen, das macht Spaß. Und dann waren wir natürlich in den legendären Abenden in der alten Abfüllanlage im heutigen Museum. Heute würde man auf jeden Fall sagen, wenn das Kind heim will, dann geht Papa oder Mama mit dem Kind heim. Damals war es ganz klar: Legst dich auf die Bank, schläfst ein bisschen auf dem Schoss von der Mama bis wir gehen. Das war ganz normal. Und ansonsten haben wir hier unten halt gespielt und irgendwann wurde die Idee mit meinem Cousin zusammen geboren. Wenn wir hier später mal machen können, das wäre cool. Und so ist es dann eigentlich so gekommen.

“Aber wir haben damals jeden Cent umdrehen müssen, da war daran, das Liebesbier zu bauen, bei weitem nicht zu denken. Da war viel mehr daran zu denken: Wie drehe ich diesen Dampfer herum?”

Jeff Maisel

Regine: Du hast gesagt, du bist hier eingestiegen und dann auf einmal hattest du die Idee, dass und das will ich ändern. Was genau?

Jeff Maisel: Die ersten Ideen waren tatsächlich eher Optimierungen. Ja, mein Vater hat mir auf jeden Fall gesagt, dass er es mit dem Wachstum nicht mehr sieht und dass er auch kein Gefühl dafür hat, kein Gespür, wie er das ändern kann. Damals sind Paulaner und Franziskaner auf den Markt gekommen, haben mehr Geld ausgegeben, waren schneller vor Ort, wollten den Markt aufrollen. Wir haben viel über Brauereien verkauft, die dann ihr eigenes Weißbier gemacht haben. Als ich eingestiegen bin, waren es dann eben drei, vier schlechte Sommer, wie ich dann erfahren habe. Also wenn der Absatz nicht passt, dann ist immer der schlechte Sommer daran schuld. Nach drei Jahren ist mir dann gedämmert, dass das nicht am schlechten Sommer liegt, sondern tatsächlich, dass unsere Marktentwicklung zu Ende war. Und die Ideen waren dann eher: Wie kann ich die Produktion optimieren, wie kann ich die Qualität nochmal steigern? Wie kann ich die Kosten senken? Wie und wo müssen wir eigentlich angreifen, um den Absatz wieder zu steigern? Und das hat unheimlich Spaß gemacht. Aber wir haben damals jeden Cent umdrehen müssen, da war daran, das Liebesbier zu bauen, bei weitem nicht zu denken. Da war viel mehr daran zu denken: Wie drehe ich diesen Dampfer herum? Was ich damals noch nicht wusste, ist: Eine Brauerei ist ein großer, großer Dampfer. Egal wie groß die Brauerei ist, die Spur zu wechseln oder umzudrehen, das dauert richtig, richtig lang. Bei uns hat es bis 2007 gedauert. Also ich bin 1996 in die Brauerei eingestiegen und 2007 war eigentlich das Wendejahr, ab dem es dann bei uns auch aufwärts ging.

Regine: Woran liegt es, dass es so ein großer, schwerer Dampfer ist?

Jeff Maisel: Weil der Konsument erst ganz, ganz spät mitbekommt, ob es gut oder schlecht ist. Das kann ich natürlich mit Fernsehwerbung oder mit großer Werbung, heute digital, anschieben. Aber selbst da merkt man das, dass das beim Biertrinker gar nicht so viel ausmacht. Also wir arbeiten seit Jahren ohne jede klassische Werbung und kommen trotzdem voran. Aber während der Pandemie waren wir zum Beispiel in den Regalen gestanden. Man kannte uns aus der Gastronomie, wir waren in den Regalen gestanden, bis du den Konsumenten wieder überzeugen kannst, vergeht so viel Zeit, sodass es da einfach diesen Hockeyschläger-Effekt beim Bierbrauen nicht gibt. Also es geht runter und dann nächstes Jahr geht’s wieder hoch. Die blendende Idee, die, glaube ich, gibt es mindestens im Biermarkt, für den ich sprechen kann, nicht. Ob es die in anderen Märkten gibt, weiß ich nicht. Deswegen ist es ein Dampfer. Es dauert viele Jahre und du musst viel Substanz haben, um das durchzuziehen. Und auch viel Selbstvertrauen, dass die Maßnahmen, die du gemacht hast, auch wirklich funktionieren. Bei uns würde ich das eher als Glück bezeichnen. Ich war halt noch ein Greenhorn. Ich habe mich viel getraut, aber ich habe nicht viel gewusst. Und deswegen sage ich Glück, das hätte auch schiefgehen können. Das war einfach Durchsetzungsvermögen.

Regine: Ist diese Art des Denkens und des Handelns der amerikanischen Seite in dir geschuldet?

Jeff Maisel: Ich denke ja. Ich war schon immer jemand, der mehr nach vorne schaut als nach hinten. Und jemand, der sehr gern zu Hause sein Zimmer umräumt. Also ich brauchte es auch ab und zu mal, um mich wieder wohl zu fühlen. Also Veränderung war für mich etwas, das musste sein. Und das hat natürlich schon vielen wirklich wehgetan. Ich habe sehr schnell geändert und manchmal dann eben nicht aufgepasst, dass das für manche sehr, sehr störend und frustrierend ist, wenn sich ständig was ändert. Für mich war es ja normal. War ja schön. Und ich glaube, das kommt aus dem Amerikanischen. Einfach diese Lockerheit, zu sagen, das machen wir jetzt und probieren es mal, ich denke auch nicht zehnmal nach, muss ich zugeben. Ich bin schon jemand, der ein Bauchgefühl entwickelt – und hoffentlich ein gutes Team im Hintergrund hat. Wie jetzt wieder mit dem Braumeister Marc Goebel, der auch noch der Analytiker dazu ist. Und dann entscheide ich aber auch. Aber manche andere müssen halt noch mal überlegen. Und noch mal: Das kann ich nicht, will ich nicht. Und es hat dazu geholfen, dass wir ein bisschen schneller waren.

Info

Marc Goebel trat im September 1996 als Assistent der Laborleitung ins Unternehmen ein, wurde anschließend Leiter Technisches Controlling & Umwelt und hat zwischenzeitlich kommissarisch die Bereiche Produktion und Abfüllung verantwortet. Seit Mitte 2008 ist er Leiter Braubetrieb Brautechnologie. Zum 1. November wurde er zum Geschäftsführer Braubetrieb berufen. Er leitet damit gemeinsam mit Jeff Maisel (Inhaber sowie Geschäftsführer Verwaltung und Marketing) und Hermann-Josef Boerger (Geschäftsführer Vertrieb) das Unternehmen.

Regine: Um das noch mal für unsere Hörer und Hörerinnen zu erwähnen: Deine Mutter ist Amerikanerin.

Jeff Maisel: Meine Mutter ist Amerikanerin.

Regine: Und du, Stefan, hast die schöne Geschichte gelesen, dass sie deinen Vater kennengelernt hat, weil er derjenige war, der sie verstanden hat.

Stefan: Also einer der wenigen war, der hier Englisch sprechen konnte nach dem Krieg.

Jeff Maisel: So war es. Es standen zwei Orte zur Verfügung. Sie war Lehrerin beim Militär und es war entweder Frankfurt oder Bindlach bei Bayreuth. Und wenn sie nach Bindlach käme, dann sollte sie den Oskar mal kontaktieren. Der kann Englisch. Das war so, so läuft das Leben.

Regine: Irgendwann kam diese Craft Beer-Schiene dazu. Das war 2013/2012, richtig?

Jeff Maisel: 2009 haben wir tatsächlich begonnen und 2011 waren dann die ersten Produkte im Markt und 2013 kam die Session-Linie dazu.

Regine: Also auch da ein langer Weg.

Jeff Maisel: Auch da ein sehr, sehr langer Weg. Das war auch ganz spannend. Uns ging es eigentlich gar nicht unbedingt um Craft. Uns ging es darum, nicht nur immer über Konditionen zu reden. Wir wollten endlich wie beim Wein über Geschmack sprechen und da darf jeder sein Ding dazu sagen. Und beim Bier heißt es: schmeckt, schmeckt nicht, WKZ (Werbekostenzuschüsse. Sie sind ein Instrument, um über direkte Zahlungen an Händler als Hersteller Einfluss auf die Vermarktung der eigenen Produkte zu nehmen, Anm. der Redaktion) in die Richtung das machen. Das hat uns, mich und Hermann-Josef Boerger einfach frustriert. Er liebt belgisches Bier und ich habe gedacht, wir könnten noch einfach so einen Zwickel nehmen und in eine große Flasche tun, damit es einfach mal ein bisschen anders ist.

Regine: Und damit es schick aussieht.

Jeff Maisel: Und dann habe ich mich eigentlich erst an das Amerikanische erinnert. Das passt eigentlich ganz gut. Dann versuchten wir, da was zu nehmen und haben dann zwei Jahre lang auf der Messe, auf der Internorga, mit unseren Kunden die ersten Gehversuche von Stefan’s Indian Ale und Marc’s Chocolate Bock verkostet. Und es war so toll, weil man jedem Kunden eine Geschichte erzählen konnte. Ob es ihm geschmeckt hat oder nicht, war komplett egal. Am Ende war der hoffentlich meistens Weißbier-Fan, aber wir konnten ihm etwas Neues erzählen. Danach sind die zu Freunden des Hauses geworden. Es war die schönste Zeit im Markt, dieses Experimentieren mit den Kunden. Deswegen bin ich auch sehr traurig, dass die Neugier für Bier keine Rolle mehr spielt. Das ist sehr schade. Das war: Wir laden die Leute zu uns ein, ein Chef Maisel ist mit dabei. Wir agieren mit den Kunden. Wir machen mit denen Spaß. Wir haben bis 9 Uhr abends mit denen auch getrunken und sind um die Häuser gezogen. Aber wir haben auch unheimlich viel gelernt für unser Bier. Was schmeckt, was schmeckt nicht. Also das war die Entwicklung, die ging schon 2009 los.

Regine: Es ist ja lustig, dass das ein Anker ist, um bei Menschen eigentlich dann auch wiederum die Biermarke so landen zu lassen.

Jeff Maisel: Ich glaube, am Ende ist es nicht unbedingt nur eine Marke, sondern eben die Philosophie und das, was du kennenlernst. Jetzt sind auf der Messe ja eher B2B Kunden, das heißt, die haben uns und unsere Art zu denken kennengelernt. Unser Bier, unser Weißbier, ist prinzipiell gut. Das ist schon immer die Grundvoraussetzung, dass das Bier auch passt. Aber wenn man dann auch noch den Inhaber kennt, wenn man dann auch noch die Mannschaft kennt und weiß, man ist gut aufgehoben und man ist eingeladen, dann nimmt man die Marke glaube ich noch mal ganz anders wahr, als wenn es eine Konzernmarke ist. Wo ich zwar weiß, da bin ich betreut, aber eigentlich kennt mich darin keiner. Und das haben wir bemerkt und haben es dann wirklich auch ausgespielt. Es macht uns Spaß. Wir sind diejenigen. Wir fangen um 9 Uhr an und wir hören um 2 Uhr früh auf und haben einfach tatsächlich gefeiert. Wir haben Spaß gehabt beim Arbeiten. Das einzige ist, wir haben uns auch gemerkt, was wir erzählt haben.

Regine: Sehr schön. 2009 begann das Ganze und es schließt sich der Kreis zum Namen. Das Ganze heißt Maisel & Friends.

Jeff Maisel über Maisel & Friends
Maisel & Friends: Vom Arbeitstitel zur Philosophie.. Foto: Regine Marxen
Jeff Maisel über Maisel & Friends
Gäste in der Brauerei werden zu Freunden. Foto: Regine Marxen
Jeff Maisel im HHopcast
Der Hopfenreiter im Treppenbereich. Foto: Regine Marxen

Jeff Maisel: Das war natürlich eigentlich der Arbeitstitel. Wir wollten eben nicht mehr ausgrenzen. Also dieses Thema entweder Krombacher oder Bitburger. Das wollten wir nicht. Und wir haben dann gesagt, wir machen was, wo wir Freunde mit einladen können und Spaß dran haben. Der Arbeitstitel wurde dann eben zum Bier und heute zur Philosophie. Was ich nicht wusste, ist, dass jeder Maisel damals schon immer einen Freund an der Seite hatte, der ihm geholfen hatte, das Unternehmen zu führen bzw. Ideen umzusetzen. Das hat bei meinem Großvater beim Fritz Maisel schon angefangen, bei meinem Vater und Onkel war es der Hans Holländer als Braumeister, und als ich angefangen habe, hat mein Vater gefragt: Wen willst du mitbringen? Und ich so: Keine Ahnung, wieso. Ja, wenn Du Lust hast, nimmst du einen mit, quasi eine Wildcard. Dann habe ich mit Marc Goebel das erste Mal intensiv gesprochen. Der hat jetzt noch BWL dazu studiert, dann habe ich gesagt: Nehmen wir noch den. So, jetzt wohnt er neben mir, ist mein Geschäftsführer Braubetrieb und begnadeter Braumeister. Und deswegen haben wir dann auch dieses Thema Maisel & Friends als wahnsinnig ehrliche Geschichte spielen können und haben die dann natürlich total ausgeweitet, bis hin dazu, dass eben sehr viele Craft Brauer schon bei uns waren, bei uns bei verschiedenen Festivals mit ausschenken dürfen bzw. dass 80 andere Biere noch im Liebesbier ausgeschenkt werden. Wo ich schon sagen möchte, wenn es machbar ist, dann möchte ich die als Freunde bezeichnen können. Das ist nicht immer machbar, muss man ehrlich sein. So viel sieht man sich dann auch nicht. Aber die Philosophie, die Werte Familienunternehmen innovativ nach vorne gerichtet, das suchen wir schon in den Produkten, die wir hier ausschenken und in den Menschen, die dann zu uns kommen. Also wenn, dann sollen die ja auch mal da gewesen sein. Deswegen die Bilder im Treppenhaus mit all den Brauer-Kollegen.

Stefan: Ja, das haben wir vorhin schon erfahren, dass auch tatsächlich alles, was in der Gastro ausgeschenkt wird, nicht aus Großkonzernen kommt.

Jeff Maisel: Ja, richtig, richtig. Das ist jetzt ganz schade, weil jetzt ist wieder Monkey 47 verkauft worden und ja, da wissen wir jetzt noch nicht, was da passiert. Aber schade, dass solche dann plötzlich weg sind, die eigentlich gut dazu gepasst haben. Wir sind eben vier Generationen und wir wollen hoffentlich noch vier Generationen bleiben. Deswegen suchen wir Freunde, die eben auch die gleiche Philosophie haben, langfristig am Markt zu sein. Wobei es natürlich okay ist, wenn jemand sagt: So, jetzt, ich gehe raus aus dem Markt oder ich suche mir einen Partner, das ist absolut in Ordnung.

Regine: Wie ist es denn mit so einer Minderheitsbeteiligung wie zum Beispiel bei Crew Republic?

Jeff Maisel: Das wird dann schon schwierig. Jetzt kenne ich Mario sehr, sehr gut und ich glaube, da würde ich auf jeden Fall mit den Bieren zumindest ein Auge zudrücken. Aber man muss sich das genau anschauen. Also ich möchte eben nicht, dass dann rauskommt: Naja, okay, bei dem ja, bei dem nicht, bloß weil du den kennst. Das muss dann schon geradlinig sein.

Regine: Ja, es ist für diese Größe von Unternehmen natürlich logistisch, glaube ich, einfach unglaublich sexy, dann solche Partnerschaften einzugehen, weil am Ende ist es das, was vielleicht nicht funktioniert bei so einer Brauerei.

Jeff Maisel: Der Biermarkt in Deutschland ist sehr, sehr schwierig, gerade für die, die neu hereinkommen und die national verkaufen wollen. Da ist unser geliebtes Mehrweg-System schon ein Hemmnis. Das schützt uns alle ein bisschen, auch das muss man zugeben. Weil damit auch die Ausländer weniger in den Markt kommen. Aber es hindert natürlich auch, zu sagen, ich verkaufe jetzt mein Bier als kleiner Mann in Berlin, weil dann steht mein Kasten dort oben, der kommt nicht mehr zurück. Und darunter leiden schon auch die kleineren Brauereien und auch die Start-ups. Es gibt natürlich Logistiksysteme, aber dann braucht man wieder den Vertrieb, dann muss jemand dabei sein.(…) Also es ist nicht leicht, in Deutschland in den Markt einzusteigen.

Stefan: Ist so was wie die Dose jemals ein Thema für euch?

Jeff Maisel: Die Dose. Ich würde jetzt mal sagen, was Nachhaltigkeit angeht, wäre sie schon sehr fraglich. Das wäre mal das eine Thema. Wir haben aber unsere Philosophie, Ökonomie, Ökologie und Sozial. Das heißt also, wenn das ein Gebinde ist, das der Kunde wünscht und wir wissen, es kann recycelt werden, was es tut, dann finden wir das Gebinde prinzipiell gut für Weißbier. Da sind wir nicht stark genug, um so was zu machen. (…) Also insofern, ich bin kein Gegner der Dose.

(…)

Regine: Seit dem Einstieg ist eine Menge passiert hier in diesem Unternehmen. Ich möchte noch mal kurz über deinen Vater sprechen. Gab es Momente, wo er gesagt hat: Jeff, bist du eigentlich wahnsinnig geworden.

Jeff Maisel: Um das weiterzumachen?

“Mein Vater war nie ein großer Redner, der sagt: Das hast du toll gemacht. Da kam höchstens ein Zettel, wie damals, wo wir mit Veltins kooperiert haben. „Zeichen der Zeit erkannt. Dein Vater“.”

Jeff Maisel

(…)

Jeff Maisel: Jetzt muss ich sagen, dass mein Vater und meine Mutter gleichzeitig in der Pandemie gestorben sind an Corona, tatsächlich aber auch in einem sehr gesetzten Alter, sodass ich die gerne dann auch mal gehen lassen durfte. Ich glaube, jetzt hätte er schon mal gesagt: Spinnst du langsam. Weil das natürlich alles immer fragiler wird, die Umwelt. Wir wissen alle nicht, was mit der Inflation passiert. Was mit der Kriegssituation, mit der ganzen Weltpolitik passiert, das macht es schwierig. Ich glaube aber, ich bin beseelt, auch von seinem Innovationsgeist, genau dann Dinge zu tun, wenn man es eben nicht erwarten würde. Das aber fundiert, mit einem guten Team, mit einer guten, ich sage jetzt mal, auch Möglichkeit zurückzutreten. Es war mal in der Stadt angedacht, ein Kongresszentrum zu bauen. Wir haben uns dafür angeboten und hätten das ganze Thema als Genuss-Region Oberfranken gemacht. Auf dem ganzen Gelände. Gewölbekeller mit Tagungsräumen. Ein großer Tagungsraum mit Blick auf den Hügel. Kleine Bäckerei, kleine Metzgerei, kleine Brauerei. Das war angedacht. Er sagte: Spinnst du? Das mit der Stadt zu machen, das geht nicht. Er hat leider recht behalten. Ich habe sehr viel Geld verbrannt. Irgendwann war OB-Wahl und die neue OB war dagegen. Und dann war das erledigt. Aber wir haben auch den richtigen Punkt gefunden zu sagen: Gut, dann nicht, haben das auf die Seite gelegt, haben ein Jahr lang getrauert und haben dann am Liebesbier gearbeitet. Und da sehe ich noch das Bild, wie meine Mutter und Vater das erste Mal hereinlaufen und mein Vater so ein Grinsen im Gesicht hat. (…)
Mein Vater war nie ein großer Redner, der sagt: Das hast du toll gemacht. Da kam höchstens ein Zettel, wie damals, wo wir mit Veltins kooperiert haben. „Zeichen der Zeit erkannt. Dein Vater“. Das war dann eher seine Art zu sagen, das hast du gut gemacht. Aber am Grinsen habe ich erkannt. Das hat ihm richtig gefallen. (…)

Regine: Und so wird hier immer irgendwo gebaut auf dem Gelände.

Jeff Maisel: Es muss ja immer irgendwie weitergehen. Also man muss es natürlich auch dürfen und und können. Wie schon gesagt, wir haben viele Jahre nur gespart und versucht, es zu machen. Aber es ist eben nicht nur meine Arbeit, es ist mein Hobby. Also ich denke 24 Stunden, ich könnte immer da sein. Es macht mir unheimlich viel Spaß. Und deswegen ist auch mein Geld sozusagen hier gut angelegt. Die Rendite passt. Wir investieren, wir reinvestieren. (…)

Regine: Du hast selber auch Kinder, richtig?

Jeff Maisel: Einen Sohn. 14 Jahre.

Regine: Wächst er auf wie du. Ist er genauso oft hier.

Jeff Maisel: Der ist auf jeden Fall genauso oft da. Vor allem natürlich im Liebesbier. Weil da gibt es was Gutes zu essen und zu trinken. Doch der, der beobachtet es ganz genauso. Jetzt ist er in einem Alter, wo er langsam mal anfangen wird, auch gewisse Praktika zu machen. (…) Wichtig ist für mich: Keiner bekommt irgendeine Vorgabe, was er zu tun hat. Keiner bekommt aber auch eine Garantie, dass er da rein kann. Denn das Wichtigste ist, dass einer mit vollem Herzblut und voller Kraft dahintersteht und Lust hat, es zu machen. Das entwickelt sich natürlich.

Regine: Klar, wenn man übergibt, heißt das auch Vertrauen. Am Ende des Tages ist es Vertrauen, das man dort haben muss.

Jeff Maisel: Ja, und vor allem den Spaß. Ich glaube, ganz sicher ist, es wird mich nicht stören, ob die einen anderen Weg gehen. Ich weiß für mich und habe das auch in den Regeln festgelegt, dass ich spätestens mit 70 ausscheiden muss und spätestens mit 75 aus dem Beirat ausscheiden muss. Und dann ist auch gut. Dann ist Schluss. Und dann müssen die anderen das machen. Und ob die dann die rote Jeans anziehen oder die grüne, ist dann nicht mehr mein Thema. Ich hoffe, dass ich mich dann so verhalten kann wie mein Vater. Intern streiten und nach außen sagen: Ich bin nicht mehr zuständig.

Regine: Wer weiß, welche Biere dann hier gebraut werden.

Jeff Maisel: Es wird spannend sein, wenn wir mal in die Zukunft schauen könnte.

Regine: Ja, definitiv. Wenn du in eine Zeitmaschine steigen könntest und ein jüngeres Ich sehen würdest, was würdest du dem sagen? Stand heute.

Jeff Maisel: Du hast echt ein glückliches Leben vor dir. Ich war damals sehr schüchtern. Als kleiner Junge war ich eigentlich eher schüchtern und bin so behütet aufgewachsen, bei meiner Mutter hauptsächlich, dass ich diese Liebe einfach irgendwie in mir trage und dann aber trotzdem noch die Fähigkeiten hatte, Dinge zu verändern und nach vorne zu gehen. Und da kann ich den lieben Gott einfach nur dankbar sein. Irgendwo bin ich bisher auf der Sonnenseite des Lebens und durfte vieles machen und nur paar schlechte Momente, aber die konnte man dann wieder umdrehen. Insofern würde ich glaube ich wirklich zurückgehen und sagen: Hey, es ist schön, freu dich drauf.

(…)

Der Barbereich im Liebesbier. Foto: Regine Marxen
Hoppy hell
Hoppy Hell im Liebesbier
Liebesbier Jeff Maisel
Lunch im Liebesbier. Foto: Regine Marxen
Unser Hotelzimmer im Liebesbier Urban Art Hotel. Jedes Zimmer ist anders gestaltet. Foto: Regine Marxen

Regine: Lass uns noch einmal über diese Craft-Geschichte nachdenken. Da warst du ja durchaus in Deutschland ganz vorne. Es war ja auch ein unbekannter Begriff, auch umstritten und hat nie die Stärke erreicht wie in den USA. Wie ist deine Einschätzung für diesen Craft Biermarkt in Deutschland?

Jeff Maisel: Also auch da hatten wir Gott sei Dank intern so viel vorher diskutiert und waren da eigentlich, denke ich, auch schon auf dem Punkt. Ich weiß noch, dass ich mal mit Greg Koch auf dem Podium war und da war ich eher der Buhmann, der gesagt hat, wir können nicht ganz normales Bier brauen, und das hat in Deutschland eben schon sehr, sehr gute Qualität, und wir haben unheimlich viel traditionelles Craft. Das war damals unsere Definition zu sagen: Landbier, Zwickel, die ganze fränkische Region, das sind alles Craft Biere. Was wollt ihr denn bitte? Und nicht wie in den USA, wo es praktisch nur noch ein, zwei, drei sehr seichte Biere gab. Das kannst du nicht vergleichen. Und dann kommen wir obendrauf mit 10 %, 80 Bittereinheiten und 3 € die Flasche. Ich finde, das kann nicht funktionieren. Wir müssen stufenweise nach oben gehen. Wir müssen versuchen, den Konsumenten mitzunehmen. Und ich glaube, deswegen ist Craft tatsächlich tot. Was nicht tot ist, ist die Idee der modernen Bier-Spezialitäten anders zu interpretieren. Diesen Mut der Amerikaner, andere Produktionstechniken auszuprobieren. Das ist ja eigentlich das, was immer so schade ist. In Deutschland, wir blockieren dann oftmals die Zukunft und das hier rüber zunehmen, zu kultivieren, wie wir es heute tun und noch mal zu optimieren, wie man das Beste mit viel Rohstoffen machen kann, das habe ich damals schon als unsere Aufgabe gesehen. Und nicht unbedingt zu sagen, wir müssen das Reinheitsgebot killen und müssen unbedingt noch Johannisbeeren reinschütten oder Schokolade, sondern wir müssen es schaffen, einen Chocolate Bock zu machen, wo viele sagen: Hast du da Schokolade drin? Und du sagst: Nein, das sind vier Rohstoffe. Punkt. Das macht doch Spaß. Und da wurde das Reinheitsgebot so angegriffen, absichtlich, um einen Mythos zu zerstören. Das fand ich eigentlich schade. Und ich glaube, daran ist auch der Begriff Craft dann zugrunde gegangen, in der Presse zu gehypt. (…) Wenn ich da in die Zukunft schaue, denke ich schon, dass es IPA und Pale Ale und solche Sachen in unserem Unternehmen auch in Zukunft geben wird.

Stefan: Wie hoch ist der Anteil von den Bier-Spezialitäten bei euch jetzt?

Jeff Maisel: Der ist relativ klein, der ist überschaubar. Nichtsdestotrotz muss man sagen, wenn ich dann die Rendite dafür – weil wir haben einen anderen Preis, wir können ein anderes Publikum ansprechen – anschaue, dann reden wir da schon über 10 % und das ist dann schon ein Wert, der sich lohnt, darauf aufzubauen. (…) Also das hilft uns doch, in der Brauerei 4.0 eigenständig zu sein. Weißbier, wissen wir auch, wächst aktuell nicht, nimmt eigentlich eher ab. Das sehen wir schon ganz klar in dem Thema moderne Spezialitäten. Deswegen auch die Werkstatt. Lasst uns immer mal wieder mit Bier experimentieren, dann für Kosmos im Liebesbier, wenn es die Leute trinken, ist gut, wenn nicht, trinkt man selber. (…) Auch das hat mein Großvater. Dann müsst das halt selber saufen. Okay, das ist schon ein bisschen so das Thema. So ist das Alkoholfrei entstanden, weil wir gemerkt haben, es funktioniert. Wir haben immer wieder unsere Limited, können damit experimentieren und merken, was ankommt. (…) Bier hat eine lange Geschichte, hat noch viele Möglichkeiten vor sich, weil wir die vier Rohstoffe beliebig miteinander mischen können. Und da ist noch lange nicht das Ende.

Regine: Also es gibt, glaube ich, verschiedene Geschichten, die auch für diese Branche schwierig sind. Einmal die politische aktuelle Situation. Die Russland-Krise hat natürlich auch Folgen für diesen Markt und dazu kommen natürlich dann noch andere Herausforderungen wie der Klimawandel. Innovationswille alleine könnte, glaube ich, jetzt gerade nicht reichen, oder?

“Wir sind hochpreisig, wir sind genussorientiert. Da ist die Frage: Wo kann man mit dem Preis noch hin? Die muss man sich ganz ehrlich stellen. Auch da ist es schön zu wissen, dass man gut aufgestellt ist und das beobachten kann.”

Jeff Maisel

Jeff Maisel: Ich sage dazu nur, die Braubranche ist schon sehr robust. Da scheiden ganz, ganz wenige aus. Und wenn man sich von der Jahr 2010-Problematik über den Euro und weiter bis heute bewegt, ist immer wieder irgendwo eine Krise dabei, wo man sagt: Oh, das wird jetzt schwer. Trotzdem schafft man es natürlich oft, mit sehr viel Substanzverlust weiterzukommen. Ich bin kein Makroökonom, aber wenn ich mir das heute anschaue, denke ich, wird die Welt morgen nicht mehr die Gleiche sein. Nicht mehr die aus meiner Kindheit, nicht mehr die, die irgendwo geborgen war. Man hat das Gefühl, ja, die Krisen sind weit weg. Syrien hat uns doch eigentlich gar nicht tangiert, außer dass dann irgendwann Flüchtlinge kamen. Aber wir haben nicht mitbekommen, also ich zumindest nicht, was da Schlimmes passiert ist. Jetzt bekommt man es mit, jetzt weiß man, es wird wieder die Trennung geben. Wir haben damals in der Kaserne ja auch noch sozusagen Deutschland verteidigt vor dem Ostblock. Das war dann weg, das war alles vorbei. Da haben wir aber die Flüchtlinge aufgenommen, die DDR-Flüchtlinge damals aufgenommen und, und, und. Heute sind wir wieder an dem Punkt, dass die Trennung da ist und die ist wahrscheinlich. Also ich wüsste nicht, wie die überwindbar ist, wie der Markt wieder ganz normal ticken soll und natürlich nicht, welche Auswirkungen das wirklich auf das Gesamtsystem hat. Wenn man schon sieht, dass ein Frachter im Suezkanal zu so Auswirkungen führen kann oder ein Lockdown in Shanghai. Es gibt ja heute zehn Themen, die man aufführen könnte und da ist der Klimawandel jetzt einfach plötzlich mal kurz weg. Aber jetzt müssen wir anfangen, Dual-Brenner zu kaufen. Wir haben jetzt welche bestellt, damit wir in der Lage sind, mit Öl tatsächlich dann zu kochen, weil Gas vielleicht nicht mehr vorhanden ist. Also du gehst wieder zurück in die Urzeit, möchtest eigentlich nach vorne und ich glaube, das wird viel zerreißen, es wird viel verändern. Ich bin ein absoluter Optimist und ein positiver Mensch, aber ich glaube, dass wir an einem Wohlstands-Punkt angekommen sind, den wir so nicht mehr halten können. Und das wird viel verändern.

” 2034 wollen wir definitiv auch in der alten Brauerei, wo es deutlich schwieriger ist, klimaneutral produzieren. Optimistisch bleiben wir bei 2030. Das kann sich jetzt mal um ein Jahr oder zwei verschieben.”

Jeff Maisel

Regine: Das wird vielleicht auch den Preis für das Bier wieder nach oben treiben, oder?

Jeff Maisel: Es wird ihn nach oben treiben. Und es wird auf der anderen Seite vielleicht auch dazu führen, dass der Konsument dann aber auch mal wechselt und sagt: Ich muss sparen, kann ich mir noch den den Biomarkt leisten oder gehe ich jetzt im normalen Edeka mein Bio kaufen? Oder gehe ich sogar noch ein Stück weiter runter? Also ich bin kein Makroökonom, aber die Schraube geht sehr, sehr stark in Richtung Inflation, in Richtung Kostensteigerung und das wird die Konsumenten nochmal verändern. Neben dem, dass Alkohol ja sowieso nicht mehr wächst. (…) Wir sind hochpreisig, wir sind genussorientiert. Da ist die Frage: Wo kann man mit dem Preis noch hin? Die muss man sich ganz ehrlich stellen. Auch da ist es schön zu wissen, dass man gut aufgestellt ist und das beobachten kann. Aber allein die Kostensteigerungen im nächsten Jahr sind bei uns, ohne Zahlen zu nennen, absolut signifikant. Und da wird es natürlich Betriebe, die eine geringe Rendite haben, schon ordentlich beuteln, wenn sie die Preise nicht erhöhen können.

Regine: So visionär gedacht: Du hast es gerade selbst gesagt, man möchte eigentlich in die Zukunft oder für die Zukunft handeln und muss dann doch noch mal einen Dual-Brenner kaufen. Gibt es oder gab es schon andere Pläne in der Schublade, um so ein Unternehmen dann nachhaltiger zu machen?

Jeff Maisel: Wir müssen jetzt eine Nachhaltigkeitsstrategie machen. Familienunternehmen ticken, glaube ich, insgesamt so, weil sie in die nächste Generation gehen wollen. Wir haben also schon sehr früh angefangen mit Energiemanagement. Wir haben CO₂, also wir kaufen kein CO₂ zu, wir produzieren unser CO₂ selber, indem wir wieder auffangen. Wir versuchen zu überlegen, wo kann man Photovoltaik, wo kann man Blockheizkraftwerk? Und wir dürfen jetzt wahrscheinlich unser Bayreuther Brauhaus bauen, da wird von Anfang an klimaneutral produziert. Wir werden dort ein Gründach haben mit 40 Zentimeter Substrat, um dort auch die Artenvielfalt weiterzuspielen. Das Biogas kommt vom Biobauern um die Ecke. Das heißt, wir können dort komplett Gas beziehen, Photovoltaik auf dem Dach. (…) Die jüngsten Konsumenten sind Konsumenten von Bayreuther Hell. Und die wollen natürlich auch bewiesen haben, dass so eine Marke nachhaltig denkt. Und das können wir dann dort auch zeigen, werden eine Liste haben von allen Punkten, die wir machen können, wo wir ehrlich sagen: Recycling würden wir gerne machen. Geht aber nicht aus statischen Gründen, dass man das dann auch erklären können. (…) 2034 wollen wir definitiv auch in der alten Brauerei, wo es deutlich schwieriger ist, klimaneutral produzieren. Optimistisch bleiben wir bei 2030. Das kann sich jetzt mal um ein Jahr oder zwei verschieben. (…)

Regine: Es passiert hier einiges. Anfang des Jahres ist ein Smart Hotel hier eröffnet worden. Ist ja auch eine sehr moderne Idee. Man checkt digital ein, da steht auch kein Mensch mehr, der dann irgendwas fragt oder wo man was ausfüllen muss. Ist das eine Antwort auf den Personalmangel oder eine selbstgewählte Entscheidung?

Jeff Maisel: Das ist eine Antwort auf meine Faulheit. Ich sehe Digitalisierung tatsächlich als ein tolles Thema für jeden, der prinzipiell faul ist. Und so nenne ich mich mal Natürlich mache ich mein Zeug, aber wenn ich was sparen kann (…), und ich bin viel in Hotels. Du kommst an, bist eigentlich schon unter Zeitdruck, dann stehst du in der Schlange mit vier Leuten. (…) Ich möchte eigentlich unbedingt los, weil’s heimwärts geht. Ich stehe wieder in der Schlange und dann muss ich da noch zahlen und muss das machen. Deswegen haben wir von Anfang an gesagt, wenn wir jetzt was Neues machen aus den alten Gebäuden wiederum, aus dem alten was Neues machen, dann lass uns gleich den nächsten Schritt gehen. Nicht bis heute gehen, sondern den nächsten Schritt und haben uns das an verschiedenen Stellen angeschaut. Und wenn du willst, musst du niemanden sprechen. Wenn du willst, haben wir Leute bei uns an der Rezeption, wir haben Leute an der Bar. Du kannst also schon noch mit Menschen sprechen. Ich glaube, das ist ganz wichtig.

(…)

“Wir dürfen nicht an der modernen Technik vorbeigehen, bloß weil wir jetzt der Meinung sind, dass wir handwerklich sind. Handwerk ist für mich das Thema, dass jeder mit Herzblut dabei ist und Spaß hat und das Produkt optimieren möchte. Aber ich muss dann schon auch die bestmögliche Technologie und Technik nutzen.”

Jeff Maisel


Jeff Maisel: Natürlich hilft es auch, muss man sagen. In Zukunft werden wir in der Gastronomie immer mehr Hilfsmittel haben, ob das mit QR-Code bezahlen ist oder Service-Roboter. Und so weiter, weil einfach zu wenig Menschen in der Zeit arbeiten wollen, wenn wir alle anderen feiern. Und das ist ein Dilemma, das wir haben. Ich finde, Gastronomie, neben Bierbrauen natürlich, ist so ziemlich die schönste Branche, die es gibt und man lernt Menschen kennen. Es ist immer wieder Bewegung drin und es ist jetzt auch nicht vom Verdienst so schlecht. Aber es ist eben ein anstrengender Job und ich arbeite eben dann nachts oder am Wochenende und da gibt es schönere Jobs zur Auswahl heute. Und die Frage ist, ob sich das in den nächsten Jahren ändern wird.

Regine: Aber es ist ein erklärungsbedürftig Produkt, denke ich. Da wäre es natürlich schon schön, wenn das kein Roboter erklärt.

Jeff Maisel: Nein, genau da brauche ich den Menschen auch. In der Brauerei ist es so. Ich brauche den Menschen, der den Prozess optimiert, der einfach mit seinem Geschmack, mit dem Ganzen dahinter steht und sagt, da ist was falsch, aber ich brauche ihn heute nicht mehr, um Schläuche zu ziehen oder Pumpen zu tragen, also wenn er schwitzt. Auch in der Gastronomie können gewisse Dinge schneller gemacht werden. (…) Die Bedienung, die da ist, kann mir dann noch erklären, kann mir noch Ratschläge geben. (…) Das sind alles Themen, wo ich den Menschen brauche und wo ich ihn haben will. Aber für die Dienstleistung nebenbei bin ich heute schon mutig und sage: Die junge Generation findet das absolut okay. Die hat gar kein Problem damit und wir müssen uns leider so ein bisschen daran gewöhnen, dass eine Mischung kommt. Wenn ich könnte, würde ich hundert Prozent mit Menschen arbeiten, würde nichts anders machen. Aber ich habe natürlich auch in der Brauerei gelernt, dass das nicht funktioniert und dass die Fehleranfälligkeit dann trotzdem auch größer ist. Also unsere Steuerung in der Werkstatt ist mit iPad, es ist automatisiert, wir sind Craft Brauer. Warum? Weil wir sagen, wir dürfen nicht an der modernen Technik vorbeigehen, bloß weil wir jetzt der Meinung sind, dass wir handwerklich sind. Handwerk ist für mich das Thema, dass jeder mit Herzblut dabei ist und Spaß hat und das Produkt optimieren möchte. Aber ich muss dann schon auch die bestmögliche Technologie und Technik nutzen.

(…)

Regine: Woher kommt diese Verbindung von Maisel & Friends und Street Art tatsächlich?

Jeff Maisel: (…) Das Liebesbier war vorher vom Baulichen her schon ein hervorragendes schönes Objekt; wir mussten aber da auch noch ein bisschen Kunst hereinbringen. Hohe Kunst ist nicht meins, aber Street Art, das habe ich verstanden, das würde mir Spaß machen, dachte ich. Es passt auch zum Bierbrauen. (…) Kommt alles aus diesem Handwerks-Thema. Einfach gewisse Freunde zu finden, mit denen man was teilt. Ich kann nicht malen, aber ich kann mir dieses Handwerk anschauen. (…) Von den Künstlern habe ich gehört, das ist auch für sie unglaublich, wie man aus den Rohstoffen da so ein Getränk basteln kann und es schmeckt dann so gut. Also es hat einfach gepasst. Wir haben zugeschaut, dann haben wir gemeinsam getrunken und gefeiert.

Stefan: Passt sehr gut.

Regine: Von dem aktuellen Art Bier waren wir auch sehr begeistert.

Stefan: Genau. Das gibt es bei uns im Supermarkt um die Ecke tatsächlich. Und da muss ich sagen, dass ist der Bang for the Back, es kostet 1,99 Euro und ist da wirklich das beste IPA, das du kriegen kannst im Edeka.

Jeff Maisel: Also, vielen Dank.

Regine: Wir verstehen, dass da Dinge zusammenkommen, die passen.

Jeff Maisel: Ja, es ist schon ein Thema, das man mit dem Preis überzogen hat und dann den Deutschen da nicht abholen konnte. Man hat immer nur auf die USA geschaut, wo es halt funktioniert hat. Die Renditen waren super, die haben für Milliarden verkauft. Das hat dann schon, wenn ich das so sagen darf, eine gewisse Geilheit ausgelöst. Aber realistisch war sie nicht. Und ich glaube, wie war das noch mal? Bang of the Buck ist perfekt. Das ist genau das Thema. Wir müssen immer schauen, was ist wirklich das beste Preis-Leistungsverhältnis für ein Produkt und versuchen das durchzusetzen und nicht einfach zu sagen: Oh, ich will, aber ich würde auch noch mehr wollen. Aber das passt dann eben nicht. Das war das Problem.

(…)

Regine: Aber experimentieren muss erlaubt sein. Worauf ich gerade heraus wollte „Trinken ist ein gutes Stichwort“. Es ist Zeit für die Insel-Frage, oder?

Stefan: Das könnte so sein, ja. Wir haben am Ende des Podcasts immer eine Abschlussfrage. Und zwar ist das die Frage nach dem Desert Island-Bier, also dem Bier für die einsame Insel. Es verschlägt dich auf eine einsame Insel und du darfst ein Bier mitnehmen, immer frisch und kalt vorhanden. Welches Bier wäre das wohl?

(…)

Jeff Maisel im HHopcast
Beantwortet auch die Inselfrage strategisch: Jeff Maisel im HHopcast.

Jeff Maisel: Bin ich in der Karibik oder bin ich im kalten Bereich?

Stefan: Du kannst dir tatsächlich beides aussuchen. (…)

Jeff Maisel: Also ich würde wahrscheinlich auf jeden Fall ein Hoppy Hell mitnehmen. Ich mag die tropische Fruchtbarkeit, ich habe die Leichtigkeit und ich habe das Gefühl, ich kann den ganzen Tag trinken und nichts passiert. Und dann ist es mir auch wurscht, ob jemand kommt, mich abholen mag, also bin ich dabei. (…) Ich trink’ Weißbier tatsächlich lieber in der kälteren Jahreszeit oder eben in der Übergangszeit im September, Oktober, als wirklich im Hochsommer. Und wenn’s Hochsommer wäre, dann müsste ich Kristall-Weizen nehmen. (…)

Während der Sendung haben wir das Black IPA von Maisel & Friends verkostet. Das Bier wurde uns für die Verkostung als Sample zugesandt. Vielen Dank!
Unbezahlte Werbung, da Markennennung. Disclaimer: Unsere Hotelübernachtung (1 Nacht), Speisen & Getränke hat das Unternehmen Maisel getragen.

Verlosung

Gewinnt 1 von insgesamt 3 Rundum-Glücklich-Bierpaketen von Maisel mit jeweils folgenden Bieren:
2x Maisel & Friends Black IPA
2x Maisel & Friends Fruity Tornado
2x Maisel & Friends Alkoholfrei
1x Maisel & Friends IPA
1x Maisel & Friends Pale Ale
1x Maisel & Friends Hoppy Hell
1x Maisel & Friends Weizen IPA
1x Maisel’s Weisse
1x Maisel’s Weisse Alkoholfrei

So könnt Ihr gewinnen:
– Beantwortet die Gewinnerfrage, die Stefan in unserem Podcast stellt
– Mailt uns die Antwort an cheers@hhopcast.de, Betreff: Verlosung.
– Bitte gebt für den Versand der Biere Eure vollständige Adresse an.
– Einsendeschluss: 15.08.22
Teilnahme ab 18 Jahre, der Rechtsweg ist ausgeschlossen

Links

Ihr wollt mehr Bier?

South Coast Gewinn für HHopcast Community Member

Als HHopcast-Supporter erwarten euch noch mehr exklusive Gewinnspiele, HHopcast-Sonderfolgen und unser Newsletter – und das schon ab 5 Euro / Monat. In diesem Monat verlosen wir zum Beispiel 4 x 1 Camba-Kehrwieder-Bierpaket mit folgenden Bieren:
2 x South Coast IPA
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Nur für HHopcast-Supporter!

Termine

  • Wittorfer Craft Beer Fest, Samstag, 30.07.2022, 14:00 – 23:00 Uhr, Neumünster, Waldbühne am Stadtwald. Mit dabei sind lille aus Kiel, Sudden Death aus Lübeck, Baltic Brewery aus Flensburg, Eichhörnchen aus Düsseldorf und der Hobbybrauerstammtisch aus Neumünster.
  • Hopfenfest Essen, 04.08.2022 – 06.08.2022 — WURDE LEIDER ABGESAGT
    Veranstaltung mit Bier und Street Food
  • Internationaler Tag des Bieres am 5. August
  • Für Hörer:innen in und um Köln: Am 27. August 2022 feiert Bier macht schön fünfjährige Jubiläum.
  • Berlin Beer Week, 02.09.2022 bis 11.09.2022
  • Lingener Bierkultur, 3.-4-09.
  • Termin von Hörer Ulf/ Braugruppe Ebstorf: 26. Haus- und Hobbybrauertage in Herrieden vom 28.10.2022 bis 30.10.2022 im “Landgasthof Hotel Bergwirt
  • Hamburg Beer Weekend, 08.-17.09.

Die nächste HHopcast-Folge erscheint am Freitag, 26.08.22, am letzten Freitag im Monat.

HHopcast ist der monatliche Craft Beer-Podcast von Regine Marxen und Stefan Endrigkeit. Redaktion & Moderation: Regine Marxen und Stefan Endrigkeit, Produktion & Sounddesign: Stefan Endrigkeit, Text & Redaktion Blog: Regine Marxen
Header: Brauerei Gebr. Maisel / priv.

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