Die Hamburger Autorin Sünje Nicolaysen serviert mit ihrem Ratgeber “Der ultimative Bier-Guide” einen knallbunten und schmackhaften Einstieg ins Bieruniversum.
Sie ist nicht nur leidenschaftliche Biergenießerin, sondern zudem ausgebildete Beerkeeperin: Sünje Nicolaysen weiß, worüber sie schreibt. Das merkt man dem Ergebnis an: Ihr Buch “Der ultimative Bier-Guide. Zum Kenner in 222 Grafiken” ist ein gekonnter Rundumschlag in Sachen Bier.
Sie stellt die unterschiedlichen Bierstile vor, erklärt, welche Gläser zu welchem Bier passen und geht auch auf das Thema Beer-Food-Pairing ein. Klasse für Einsteiger, und auch der biererfahrene Kenner lernt hier noch was dazu. Was uns ultimativ an Sünjes Bier-Guide überzeugte, sind die knackig-lässigen Texte und die originellen Bilder von Ole Scheef. Das Teil macht Spaß und kommt weder belehrend noch langweilig daher. Smarte Bierlektüre von einer echt norddeutschen Deern.
INTERVIEW: Wir haben die in der Nähe von Husum aufgewachsene Wahl-Hamburgerin auf einen Bierschnack getroffen.
HHopcast: Sünje, was macht deinen Bier-Guide zum ultimativen Bier Guide?
Sünje Nicolaysen: Ultimativ ist ein gewichtiges Wort, das ist mir bewusst. Aber den Zusatz trägt der Bier-Guide schlichtweg, weil er von der Hopfenpflanze über die Stammwürze bis hin zu Beer-Food-Pairing alles so erklärt, dass auch Einsteiger gut abgeholt werden und hoffentlich Lust haben, sich auf neue Bier-Erfahrungen einzulassen.
Ein Rundumschlag in Sachen Bier also. Verrätst Du uns denn dein persönliches Bier-Erweckungs-Erlebnis?
Oh, es hat sich schon früh entschieden, dass ich Bier anderen alkoholischen Getränken vorziehe. Aber erst in den letzten Jahren habe ich nach und nach gelernt, es nicht nur zu mögen sondern auch richtig in all seiner Vielfalt zu genießen. Die Buch-Recherche war da dann eine Art i-Tüpfelchen.
Aber gibt es denn ein Bier, das Dich immer begeistert? Ein Alltime-Favourite?
Ich trinke total gern die Weizheit von Landgang, finde ich süffig und fruchtig zugleich – und es ist zum Glück nicht so typisch bananig wie andere
Weizenbiere, was nun mal nicht zu meinen Lieblingsaromen gehört.
“Ich werde nicht müde, das zu erklären, wenn mir jemand damit kommt, dass er DIESES Hipster-Craft-Beer nicht mag.”
Gibt es ein Bier, das Dir in den letzten vier Wochen das Herz gestohlen hat?
Ein Just-in-Time-Favourite?
Die Gose Morning Vietnam von Bunthaus, sie stand auf der Tap-List bei meiner Buch-Präsentation (am 29. Juni im Schankraum der Bunthaus-Brauerei auf Wilhelmsburg, Anm. der Red.) und hat auf extrem fruchtig-erfrischende Weise nicht nur mein Herz sondern auch das so mancher unerfahrener Craft-Beer Trinker unter den Gästen erobert.
Dein Buch, sagtest Du zu Beginn, will einen Einstieg in die bunte Bierwelt geben. Gute Sache. Doch dafür muss Frau/Mann erst mal offen sein für diese Bewegung. Dein Tipp: Wie können wir Kritiker der Kreativ-Bier-Bewegung, jene, die das Ganze als ChiChi in Flaschen und Marketing-Getüdel abtun, von der Ernsthaftigkeit der Idee überzeugen?
Die Craft-Beer-Bewegung ist eine Hinwendung zu dem, was wir mal hatten: eine enorme Vielfalt in Bierstilen. Diese Bierkultur ist im 20. Jahrhundert verloren gegangen, es gab (fast) nur noch sogenannte Fernseh-Biere. Dank der Kreativ-Bier-Bewegung wurden uralte Bierstile wie die Gose wiederentdeckt und auch mal neu interpretiert, genauso Schwarzbier, Märzen,
Zwickel, IPA – plötzlich sieht man die Bierkarte mit ganz anderen Augen. Ich
werde nicht müde, das zu erklären, wenn mir jemand damit kommt, dass er DIESES Hipster-Craft-Beer nicht mag.
Letzte Frage: Wie viel Bier hast Du beim Schreiben deines Bier-Guides getrunken?
Das fällt unter die Autoren-Schweigepflicht. Aber sagen wir so: Ich wusste genau, worüber ich schreibe
Der ultimative Bier-Guide. Zum Kenner in 222 Grafiken ist bei Heyne erschienen, informiert auf 176 Seiten auf charmant-lässige Art über Bier und kostet 16,99 Euro. Die Illustrationen stammen von Ole Schleef
Illustration : Ole Scheef