HHopcast Podcast Dennis, welche Biere laufen in der Störtebeker Elbphilharmonie?

Dennis, welche Biere laufen in der Störtebeker Elbphilharmonie?

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Zusammen mit Hamburg Ahoi laden wir Euch ein in die Störtebeker Elbphilharmonie. Biersommelier Dennis Spahn stellt das neue Nordisch Hell vor und verrät, warum er Bier erst spät lieben lernte. Support: Oliver Schmökel, Sudden Death

Diese HHopcast Folge wird unterstützt von Hamburg Ahoi. Zusammen möchten wir Euch die Bier-Persönlichkeiten und Bier-Locations dieser Stadt vorstellen. Entdeckt mit uns immer wieder neue, überraschende Geschichten rund um Hamburg und Bier.

In dieser Folge besuchen wir die Störtebeker Elbphilharmonie. Dennis Spahn, Head Biersommelier, ist unser Reiseleiter. Wir trinken mit ihm das neue Nordisch Hell, sprechen über die erfolgreiche Entwicklung der Störtebeker Braumanufaktur und erfahren, warum er selbst Bier lange überhaupt nicht mochte. Spoiler: Das Atlantic Ale von Störtebeker war daran nicht unbeteiligt.

Zuvor aber lassen wir unseren Support zu Wort kommen: Oliver Schmökel, einer der Gründer und Inhaber von Sudden Death Brewing Co. Regine hat ihn in der neuen Brauerei und Brewpub in Lübeck besucht. Zwei Millionen Euro haben die Jungs in die neue Location investiert. Was planen sie ? Und haben sie manchmal Schiss? Zum Schluss erwarten Euch wie (fast) immer ausgewählte Eventtips für Bierliebhaber.

“Schiss? So würde ich es nicht nennen, dann hätte ich es nicht gemacht. Respekt ja. Ratlosigkeit. Manchmal ja.

Support: Oliver Schmökel, Sudden Death-Inhaber, & Jana Güttler, Head of Marketing

Sudden Death zu Gast bei HHopcast als Support in Folge 70
Oliver Schmökel am Tresen in der neuen Sudden Death Brewing Co.-Location in Lübeck.


“Das war für mich der Moment, wo ich dachte: Okay, also irgendwas muss Bier auch noch anderes können als das, was wir bisher in den anderen 30 Bieren (…) hatten.”

Dennis Spahn, Head Biersommelier Störtebeker Elbphilharmonie

Dennis Spahn vor Elbphilharmonie
Foto: priv.

Hinweis: Das folgende Protokoll dieser Podcastfolge ist eine stark gekürzte Form des Interviews. Die ungekürzte Version erlebt Ihr in unserem Podcast. Den könnt Ihr hier hören – oder Ihr folgt uns auf Spotify, Apple Podcast oder einem Kanal eurer Wahl. Gerne spreaden, gerne ein Sternchen als Bewertung zurücklassen. Wir freuen uns über euren Support. Danke fürs Zuhören!

Es ist ein sonniger Montagnachmittag, wir sitzen auf dem Balkon vor dem Störtebeker Taste & Shop in der Elbphilharmonie. Beer Tasting with a view, vor uns glitzert die Elbe, das Geschäft mit den Hafenrundfahrten scheint nach zweri Jahren Pandemie wieder zu laufen, jedenfalls sind einige Ausflugsschiffe zu sehen. Dennis Spahn, Head Biersommelier in der Störtebeker Elbphilharmonie, serviert uns ein Nordisch Hell zum Einstieg.

Regine: Ich habe mich sehr auf diesen Termin gefreut. Es ist Montag, die Sonne scheint. Es ist tatsächlich ein Sommertag und wir haben hier einen Aufnahmeort mit Ausblick. Wir sind in der Elbphilharmonie.

Stefan: Ja, das ist sozusagen tasting with a view

Regine: Und wir haben da wirklich ein Prachtwetter für heute. Und wir haben auch einen prachtvollen Gast.

Dennis: Schauen wir mal!

Regine: Das stimmt. Ich gebe dir diese Vorschusslorbeeren gerne, denn du bist ja auch ein Kollege. Ein Podcaster. Darüber werden wir sprechen. Dennis Spahn.

Dennis: Hallo. Schön, dass ihr da seid und besseres Wetter mitgebracht. Ihr seid die besten Gäste jetzt schon, die wir heute bisher hatten. Von diesen schönen Sommertagen hat man ja hier in Hamburg nicht so viele. Und das ist der, kann man so sagen, der schönste Tag, den wir bisher in Hamburg dieses Jahr hatten. Das stimmt ja. Vielen Dank dafür.

Regine: Das geht aufs Haus. Du hast uns schon ein Bierchen hier hingestellt. Darüber werden wir gleich sprechen. Erst mal: Warum sind wir hier? A) Nicht nur, weil der Ausblick so schön ist, sondern b) weil wir ein Bier-Podcast sind. Wir werden über Bier sprechen. Das ist hier eine Destination von Störtebeker. Und du hast einen Job, um den dich sehr viele beneiden.

Dennis: Ja, seit 2016. 4. Oktober 2016 war mein erster Arbeitstag. 5. November 2016 haben wir dann hier eröffnet und seitdem, also mit der einen oder anderen Unterbrechung, die man sich vorstellen kann nach den letzten zwei Jahren, schenken wir jeden Tag viele,, viele Biere aus.

Stefan: Du hast einen Job, den es so ja auch in Deutschland gar nicht so häufig gibt. Den gibt es, habe ich gelesen, eigentlich nur zweimal. Und lustigerweise waren wir gerade letzte Woche in Bayreuth, bei Michael König, der den Job bei Maisel & Friends hat, sozusagen.

Dennis: Ganz genau. Schöne Grüße Micha an dieser Stelle, der hat, glaube ich, auch am Mittwoch Geburtstag. Liebesbier kann man glaube ich ganz gut vergleichen. Eine Location, die sollte man mal besuchen und vorbeischauen.

Stefan: Du machst ja nicht nur diese Geschichte hier, sondern du machst auch tatsächlich den wohl dienstältesten deutschsprachigen Bierpodcast.

Dennis: Wir feiern dieses Jahr zehnjähriges Jubiläum, tatsächlich auch hier in der Elbphilharmonie, 16.7., da kann man vorbeikommen, zehn Jahre Männerabend. Die Gründungsidee war am 4. Januar 2012. Die Daten weiß ich so gut, weil an dem Tag hat meine Mama Geburtstag und da ist die Idee entstanden. Lass’ mal fünf Biere im Supermarkt kaufen. Jeder sendet seinen vermutlichen Favoriten ins Rennen und dann denken wir uns mal drei Kategorien aus: Wie kann man so ein Bier bewerten? Wie sieht es aus? Wie sieht die Flasche aus und wie schmeckt es? Das Konzept hat sich auch zehn Jahre später nicht geändert. Die Biere haben sich ein bisschen geändert, der Anspruch wahrscheinlich auch. Und ja, das machen wir jetzt seit zehn Jahren, bereisen die Welt. Ich war vergangenes Wochenende Kopenhagen Abend bei Mikkeller, haben ein paar Biere getrunken. Vor vier Wochen waren wir unter anderem in St. Louis, haben da ein paar Brauereien besucht in den USA. Also verrückt, was damals aus so einer im wahrsten Sinn des Wortes Schnapsidee entstanden ist. 2015 habe ich dann meine Ausbildung gemacht, 2016 hier angefangen. Also das war so nicht geplant eigentlich.

Stefan: Ja, du bist Quereinsteiger. Du kommst aus einer ganz anderen Ecke.

Dennis: Genau. Ich habe eigentlich BWL studiert und dann war ich selbstständig als Makler für Versicherungen und Finanzen und habe nebenbei angefangen zu podcasten, 2009, und dann 2012 diesen Ableger, diesen Männerabend gemacht, weil wir gesagt haben, okay, wir waren damals fünf Männer. Mittlerweile haben wir auch zum Beispiel die liebe Kollegin Candy, meine Nachbarin, auch Bier Sommelière, dabei.

Regine: Ist ja doch zeitgemäßer auch.

Dennis: Ja, auf jeden Fall. Und das ist ja auch das Schöne für uns Männer. Die Frauen haben ja meistens eine viel feinere Sensorik, wenn es um so etwas geht. Also man riecht rein und riecht fruchtig und dann kommt Candy und sagt: Ja, so ein bisschen Marillen, aber nach 15:00 Uhr geerntet und so was. Meine Kollegin Elisa zum Beispiel aus Stralsund ist ja auch noch amtierende Biersommelier-Weltmeisterin. Also die Frauen haben da tatsächlich den Männern gegenüber oft einen Vorteil, was die Sensorik angeht.

Dennis: Wollen wir einen Schluck trinken? Ich habe schon einen ganz trockenen Hals. (…) Was wir hier trinken, ist unser quasi noch brandneues Nordisch Hell. Jetzt wird der eine oder andere denken: Ja, es gibt ja noch nicht genug Helle, aber deswegen haben wir ein Nordisch Hell gemacht, quasi die nordische Interpretation. Also ein bisschen mehr Hopfen. Wir haben es Ende März eingeführt und es ist eingeschlagen wie sonst was. Also gestern kam der Kollege – wir sind insgesamt drei Biersommeliers in der Elbphilharmonie – also der Kollege Reinhold kam hoch zu mir und sagte: Was wir heute an Nordisch Hell rausgehauen haben. Endlich gibt es auch ein Helles von Störtebeker und hier in Babyblau mit einer babyblauen Banderole, auch farblich finde ich sehr, sehr ansprechend. 4,6 %. Wie schmeckt es euch?

Stefan: Es schmeckt gut. Ja, leicht florale Noten, würde ich sagen.

Regine: Für ein Helles ein Tick zu knackig.

Stefan: Ein bisschen zu viel Bitterkeit für ein Helles.

Dennis: Deswegen nordisch hell.

Stefan: Das passt wirklich sehr gut.

Regine: Mit Pils-Note.

Regine: Aber wie das Helle so durchschlägt als Bierstil, das macht in Norddeutschland dem Pilsener glatt Konkurrenz.

Dennis: Ich habe vor zwei Jahren das erste Mal davon gehört, und dachte: Jetzt macht bitte nicht Störtebeker auch noch ein Helles. Der Zug ist doch abgefahren. Aber wenn man da mal in die Zahlen guckt: Es wächst und wächst und wächst ja immer weiter. Deswegen war ich doch auch sehr froh. Das war auch der Ansatzpunkt, den die Kollegen in Stralsund bei der Produktentwicklung gewählt haben. Schöne Grüße an den Jens an der Stelle. Er ist damals auch am selben Tag mit mir gestartet. Er ist unser Innovationsmanager. Ich habe ihn an meinem ersten Tag besucht und er sagte: Na ja, was soll man jetzt noch ein Augustiner machen oder noch ein Bayreuther Hell, es würde ja keinen Sinn machen, irgendwelche Biere zu kopieren. Und deswegen war da der Ansatz, dass man gesagt hat: Okay, pass auf, wir machen ein bisschen die norddeutsche Interpretation, das heißt, mit mehr Hopfen und ich bin damit sehr zufrieden.

Regine: Und es ist süffig an so einem Tag. Ganz genau. Ich habe mich am Anfang so ein bisschen gesträubt, jetzt nicht speziell gegen das Nordische Hell, sondern gegen diesen Bierstil, weil ich ihn eigentlich zu auswechselbar fand. Also so ein Helles ist ja dann gut, wenn es eigentlich nicht so wirklich stört, sage ich mal, aber ich habe es inzwischen, muss ich sagen, lieben gelernt, weil es einfach so unkompliziert ist.

Dennis: Für mich ein schöner Starter. Unser beliebtestes Bier hier ist das Atlantic Ale und ich würde dann immer empfehlen: Einfach hier mal ein helles Mal vorschieben. Also für mich ist es quasi immer noch mal der Starter, bevor man dann vielleicht noch in die Welt der restlichen Spezialitäten eintaucht.

Stefan: Also für mich war tatsächlich früher, als ich noch nicht in dieser Craft-Ecke unterwegs war, sondern eher so Wirkungstrinker, sage ich mal, hat für mich ein Helles, wenn ich in München war, immer nach Kopfschmerzen geschmeckt. Das war mir einfach zu süß, wenn man so ein reiner Pils-Trinker war. Und ich musste mich wirklich öffnen.

Regine: Aber man muss sich ja an so vielen Stellen öffnen, wenn man diese Reise beginnt. Das stimmt.

Dennis: Auf jeden Fall.

Regine: Aber natürlich werden auch die Grenzen des Bierstils gelegentlich gesprengt.

Dennis: Also was gibt es mittlerweile alles? Ich habe jetzt gesehen, es gibt jetzt alkoholfreien Hard Seltzer. Das Nordisch Hell ist übrigens natürlich in Bioqualität. Das war tatsächlich die größte Herausforderung für den Kollegen Jens in Stralsund, das zu machen, mit Bio-Hopfen und dann auch Hopfen zu finden, die gut sind und dann eben auch in der Menge verfügbar.

Stefan: Gibt es das auch im Biomarkt, super.

Dennis: Genau, der Großteil, ich glaube mittlerweile über die Hälfte der Störtebeker Spezialitäten, ist in Bio hergestellt und dementsprechend in Biosupermärkten erhältlich.

Stefan: Bist du bei der Entwicklung dieser Biere auch involviert?

Haopfen Weisse von Störtebeker vor Elbe in HHopcast
Das ist nicht das Nordisch Hell, sondern die Hopfen Weisse – vor Elbe. Auch eine gute Kombi. Foto: HHopcast

Dennis: Also ab und zu gibt Jens mir auch mal ein paar Proben und bei Nordisch Hell gab es insgesamt drei Versuchssude – es gab noch mehrere, aber drei, wo wir dann gesagt haben okay, da müssen jetzt mal ein bisschen rein schmecken – und da war tatsächlich das Feedback sehr, sehr, sehr, sehr ähnlich von allen, die es probiert haben. Das heißt, da darf bei uns dann auch der Vertrieb mal mit probieren. Also auch das ist sehr wichtig, dass da nicht jemand im stillen Kämmerlein sitzt und denkt: Och, das schmeckt mir aber ganz gut, sondern dass man da im quasi direkt ersten Moment ein bisschen Feldforschung macht.

Stefan: Super. Sprechen wir über deinen Aufgabenbereich hier. Das ist vielleicht ganz spannend. Was macht ein Biersommelier in der Elbphilharmonie genau?

Dennis: Also vor Corona war es so: Wir hatten quasi Montag bis Donnerstag feste Tasting-Termine, wo die Leute sich einbuchen konnten. Freitag, Samstag war dann für Gruppen vorgenommen, am Abend vorbehalten. Das hat sich jetzt natürlich ein bisschen geändert. Das heißt, wir haben die Verkostung aktuell dadurch, dass eben noch nicht so viele Touristen da sind, dass man nicht wieder ganz auf 100 % des Vorjahres oder Vor-Vorjahresniveau angekommen ist, die Tastings primär so ein bisschen am Wochenende, das heißt, da gehört natürlich auch ein bisschen Organisation zu. Wir haben viele Firmen, die hier hinkommen. Ich glaube, den größten Sommelierabend, den wir hier in diesen Bereich, den ihr hinter euch habt, gemacht haben, war ein 60er Biersommelier-Abend. Biersommelier-Abend ist bei uns ein Sechs-Gang-Menue, mit jeweils einem begleitenden Störtebeker Bier und 2 bis 5 Bieren, dann internationale Spezialitäten, also sechs Gänge, elf Biere. Da ist ordentlich was los. Und genau da geht es dann auch um die Organisation. Also das fängt schon viel, viel früher an, bevor die Gäste überhaupt kommen. Das heißt, gerade was die Gast-Biere angeht, probieren wir da auch immer saisonale Spezialitäten aus. Wir bestellen da meistens nie mehr als einen Kasten. (…) Wir haben hier tatsächlich das Glück, dass wir quasi 90 % der Kollegen, die ihr hier heute trefft, mehr oder weniger von Anfang an dabei sind. Und das macht es uns natürlich oder gerade auch mir ein bisschen einfacher, weil man es normalerweise in der Gastronomie gewohnt ist, dass der Durchlauf beim Personal doch sehr hoch ist. Das haben wir hier glücklicherweise nicht. Das heißt zum Beispiel, die Kollegen und im Restaurant, die sind auch alle vom Tag eins da. Das heißt, wenn man da abends im Restaurant ist, haben die auch schon in den fünfeinhalb Jahren jetzt ein ganz gutes Grundwissen, was Bier angeht. Ich bin aktuell dann auch viel in Stralsund, wir haben viele Online-Tastings gemacht, Störtebeker Live nennt sich das, die Störtebeker-Abenteuerreise im Herbst, Staffel drei und da bin ich jetzt noch unterwegs als Markenbotschafter für Störtebeker. Also langweilig wird mir nicht.

Stefan: Stralsund ist auch eine hübsche Stadt und Störtebeker eine schöne Brauerei

Dennis: Und mein erstes Bier. Also wir haben den Podcast angefangen 2012, haben erst mal alles aus dem Supermarkt getrunken. Hat mir alles nicht geschmeckt. Ich war gar kein Biertrinker. Also ich habe nie gerne Bier getrunken, schmeckte nicht alles gleich, aber schmeckt nicht, schmeckt überhaupt nicht und schmeckt gar nicht, das waren so die drei Kategorien quasi. Dann hatten wir den Supermarkt irgendwann durch und mein Kollege Ferdi, mittlerweile großer Buchautor, …

Stefan: Habe tatsächlich alle seine Bücher.

Regine: Ferdinand Laudage

Dennis: Genau. Und wir hatten den Supermarkt durch und er ist dann mit dem Kollegen Markus, die wohnen in Dortmund, zu Getränke Rudert – wer aus der Gegend kommt, kennt ihn sicherlich, eine sehr schöne Auswahl – und da haben sie das Störtebeker Atlantic Ale geholt und wir haben uns das gegenseitig zugeschickt. Ich habe zu der Zeit in Leverkusen gewohnt. Wir machen die Sendung, vorher das Bier nicht probiert. In der Sendung machen wir die Flasche auf und auf einmal riecht der ganze Raum nach Zitrus und Grapefruit. Das war für mich der Moment, wo ich dachte: Okay, also irgendwas muss Bier auch noch anderes können als das, was wir bisher in den anderen 30 Bieren, die wir schon probiert haben, hatten. Und dementsprechend war auch Störtebeker, die erste Brauerei, wo ich so ein bisschen als Fanboy hingefahren bin. Da gibt es von mir auch noch ein Bild, wie ich da in Empfangshalle sitze, unter einem riesengroßen Störtebeker Poster.

Regine: Es ist ja auch irre, was diese Marke für eine Entwicklung genommen hat, oder? Es war eigentlich ein Glück, dass die Elbphilharmonie so lange gebraucht hat, um fertig zu werden. Und in dieser Zeit ist Störtebeker unglaublich gewachsen.

Aus der Stralsunder Brauerei wurde die Störtebeker Braumanufaktur

Dennis: Auf jeden Fall. Wäre die Eröffnung 2010 gewesen, wäre der Name noch Stralsunder Brauerei gewesen. Das heißt, erst nach dem Sieg beim World Beer Cup, Goldmedaille für das Kellerbier 2010, zum 1.1.2011 wurde daraus dann die Stralsunder Braumanufaktur, auch im Hinterkopf, dass man in der Elbphilharmonie das Bier ausschenken würde. Das Störtebeker-Denkmal ist jetzt 200 Meter die Straße runter. Man hatte eh schon den Namen, oder die hatten Markenrechte an Störtebeker Bier, weil man einmal im Jahr für die Störtebeker Festspiele auf Rügen ein Störtebeker Bier gebraut hat als Stralsunder Brauerei. Alles sonst ist gleich geblieben. Weiterhin Privatbrauerei, Familienbesitz. Und so weiter. Gleicher Braumeister. Alles gleich geblieben. Neuer Name, neues Design. Und dann ist es tatsächlich durch die Decke gegangen, was auch die Vielfalt angeht. 2014 dann noch mal mit dem Roggen-Weizen World Beer Cup gewonnen, jetzt gerade erst beim World Beer Cup mit dem Roggen-Weizen noch mal Bronze geholt. (…) Tatsächlich hatten wir zwischenzeitlich am Fass 17 unterschiedliche Brauspezialitäten. Und das von einer Brauerei, wo man tatsächlich auch blind hingehen kann und sagen kann, die schmecken alle gut. Natürlich sind die Geschmäcker noch mal unterschiedlich, von einem Kellerbier zu einem Scotch Ale. (…)

Regine: Ich glaube, er macht das gut mit der Markenbotschafter.

Stefan: Und es kostet keine 3 €. Das ist, glaube ich, auch der Punkt. Es ist im Supermarkt. Es ist ein bisschen teurer als das andere Bier, aber irgendwie nicht so teuer, dass man es nicht mehr kaufen muss. Also es ist insofern wirklich ganz toll und ich habe auch schon mit Brauern gesprochen, die gesagt haben, dass sie nicht wissen, wie sie das zu dem Preis in der Qualität hinkriegen. Ja.

Regine: Wir wollen ja jetzt auch kein Preis Bashing betreiben.

Stefan: Aber gerade für den Einstieg müssen viele Leute halt lernen, es ist teurer, etwas Besonderes zu haben.

Dennis: Mehr geht ja immer. Wenn ich mich einmal an das Atlantic Ale heran getrunken habe, wenn ich dann irgendwann mal ein IPA oder so was trinke. Nach oben geht es immer. Aber zum Einstieg, glaube ich tatsächlich, ist es eines der besten Biere, was es in Deutschland gibt. Ja.

(…)

Dennis: Darf ich euch noch ein bisschen was anbieten? Ich hätte noch was da nicht. Wir haben noch etwas Leckeres, der amtierende Sieger der Hobbybraumeisterschaft oder das amtierende Siegerbier ist eine Hopfen-Weisse

Stefan: Sehr gerne.

(…)

Dennis: Das ist für mich eines der schönsten Biere im Glas, die wir haben und ist für mich auch einfach eines der liebsten Biere, die man so auf dem Balkon oder im Garten trinken kann. Wie schon gesagt, das ist der amtierende Sieger bei der deutschen Hobbybrau-Meisterschaft, Bierstil Hopfen Weisse. (…) In der Nase sehr viel Hopfen, da haben wir nicht gegeizt, da hat uns der Gewinner vor Herausforderungen gestellt. Denn hier sind Cryo Hops drinnen aus dem Yakima Valley drin, und in der Menge, wie wir das Bier eben auch brauen, hat uns das dann tatsächlich doch vor gewisse Problematiken gestellt, an diesen Hopfen noch heranzukommen. (…) Dementsprechend waren wir dann sehr, sehr glücklich, dass wir tatsächlich das Bier dann auch brauen konnten – weil wir es natürlich immer im Idealfall zu 100 % so brauen, wie der Hobbybrauer es gemacht hat. Ich muss sagen, das hat sich richtig gelohnt. Also schmeckt wie so ein schöner Fruchtsaft, absolut.

Stefan: Es ist auch mega-frisch gerade.

Regine: Kommen eigentlich auch Hamburger hierher oder sind es doch mehr Touristen?

Dennis: Vor Corona war es tatsächlich schon sehr, sehr touristisch, teilweise so touristisch, dass die Hamburger gesagt haben: Die Elphi gehe ich nicht mehr. Das hat sich glücklicherweise in der Coronazeit sehr geändert. Da haben die Hamburger dann auch gemerkt. Ich habe tatsächlich viele Hamburger getroffen, die gesagt haben, in den letzten anderthalb Jahren: Ich bin zum ersten Mal hier und schon fast so ein bisschen ein schlechtes Gewissen hatten. Jetzt kommen sie so langsam auch zum Essen. Man kann natürlich hier nicht nur Bier trinken, man kann ja auch exquisit lecker essen bei uns im Restaurant, eine Reservierung wird immer empfohlen. Tatsächlich haben wir aktuell so eine Vorlaufzeit von 7 bis 10 Tagen.

Regine: Manchmal habt ihr auch Events wie zum Beispiel diese Küchenparty, die fand ich sehr charmant.

Dennis: Ganz genau, ganz genau. Das war vor Corona tatsächlich eines unserer beliebtesten Events. Man muss man sich das wie folgt vorstellen: Es gibt keinen festen Platz, sondern man kommt auf eine große Party und die Küche ist eben auch offen. Das heißt, es wird nicht in der Küche gekocht und man kriegt das Essen gebracht, sondern man geht in die Küche rein und an verschiedenen Stationen wird gekocht und geschnippelt und gemacht. Und dann kann man mit den Köchen quatschen. Gemunkelt wird, dass der nächste Termin der 14.07. ist. Der ist glaube ich noch nicht ganz offiziell, aber da freuen wir uns wieder drauf. Es gibt dann natürlich auch ein bisschen Wein, wir haben dann Winzer hier vor Ort, die ihre Weine ausschenken. Wir machen ein bisschen Bier-Food-Tasting, das heißt, wir haben meistens einen Käsestand und einen Bier-Schokolade-Stand. Es wird ein bisschen live gekocht, es gibt Livemusik. Also richtig schöne Sache auch. Ja.

Stefan: Hast du in der Zeit, seitdem du hier bist, schon jemals den Moment gehabt, wo du dich in deinen alten Job wieder zurückgewünscht hast?

Dennis: Nein, tatsächlich nicht. Also es macht sehr viel Spaß.

Regine: Na ja, du bist vollends angekommen in diesem Job. Wenn Hamburg ein Bier wäre, was wäre das?

Dennis: Ein IPL. Ein relativ leichtes, süffigen Bier. Hamburg ist, glaub ich, relativ leicht verträglich, aber eben mit dieser speziellen fruchtigen Note.

Regine: Für die, die jetzt mal vorbeischauen wollen: Man braucht ein kleines Ticket für unten, oder?

Dennis: Genau. Wenn ihr bei uns irgendwas gebucht habt, also ein Restaurant, Reservierung oder ihr zum Testen, kriegt das Ticket von uns automatisch. Wenn ihr unter der Woche einfach vorbeikommt, zieht euch einfach unten ein Ticket. Das kostet nichts. Wenn ihr plant, am Wochenende vorbeizukommen, dann im Idealfall und nicht bei uns reserviert habt oder nicht reservieren konntet: Es gibt die Möglichkeit, die Tickets online zu buchen, dann kosten Sie 2 € Bearbeitungsgebühr. Dann habt ihr es aber auch sicher, dass ihr samstags um 15:00 reinkommt, wo wahrscheinlich unten 200 Leute in Schlange stehen, also unter der Woche. Wenn ihr nicht zwischen 18 und 19:30 Uhr kommt, wo die Konzerte sind.

Regine: Das ist eine Hürde.

Dennis: Das ist eine Hürde. Das merken wir zum Beispiel immer, wenn es dann um so Sachen wie Hamburg Beer Week geht. (…) Aber wenn man dann einmal, wie gesagt, sich eingelesen hat, dann kommt man ins Gebäude.

Stefan: Es ist jetzt Zeit für die Insel-Frage: Unsere Abschlussfrage ist ja immer die nach dem Bier für die einsame Insel. Was wäre das bei dir?

Dennis: Ich glaube, ich würde tatsächlich, auch wenn es jetzt vielleicht langweilig ist, das Atlantic Ale mitnehmen, weil ich auch einfach emotional so eine engere Beziehung zu dem Bier habe. Und das ist tatsächlich auch jetzt bei uns immer die Kategorie Kasten Bier. Da habe ich eigentlich immer einen Kasten von zu Hause.

#weilwirhamburgsind. Dieser Podcast ist Teil einer Initiative von Hamburg Ahoi.

Während der Sendung haben wir das Naturtrübe Kellerbier von Karlsberg verkostet. Wir bedanken uns für das Probierpaket.

Termine

Die nächste HHopcast Folge erscheint am Freitag, 24.06.2022, wie immer am letzten Freitag im Monat.

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HHopcast, den Bierpodcast aus Hamburg von Regine Marxen und Stefan Endrigkeit, findet Ihr auf:
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Redaktion: Regine Marxen und Stefan Endrigkeit. Produktion & Postproduktion: Stefan Endrigkeit, Header: HHopcast/priv.

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